Lebensfremd und abgehoben – dieser Ruf eilt der Philosophie voraus. Dabei hat sie eine Menge beizutragen zu Fragen, die vielen Menschen wichtig sind. Zwar kommen Philosoph*innen dabei selten zu abschließenden Antworten. Aber sie können hilfreiche Begriffe bekannt machen, Missverständnisse ausräumen oder auf besonders relevante Argumente aufmerksam machen. Philosoph*innen bereichern öffentliche Debatten.
Das tun auch die Studierenden der Philosophie mit den Beiträgen auf dieser Seite. Sie sind im Wintersemester 2022/23 im Kontext des Seminars „Öffentliche Philosophie und Schreiben für die Öffentlichkeit“ an der Universität Bielefeld entstanden. Die Autor*innen schreiben jeweils über ein Thema, in dem sie sich bereits auskennen – und zwar so, dass es auch Menschen ohne Philosophiestudium mit Gewinn lesen können.
Das Seminar wurde in Kooperation und mit Unterstützung des Projekts „Bi.Linked“ und der Community of Practice (CoP) „Public Humanities“ durchgeführt. Ziel der CoP ist es, Studierende sowohl in die Analyse digitaler Medien als auch in die Praxis ihrer Erstellung einzuführen. Damit möchte sie den Erwerb digitaler Kompetenzen innerhalb der geisteswissenschaftlichen Ausbildung fördern. Geleitet wurde das Seminar von Dr. Anna Welpinghus. Die Beiträge geben allein die Meinung der*des jeweiligen Autors*in wieder.
Früher war die Entscheidung der Ärzt*innen für medizinische Behandlungen maßgeblich. Heute ist es anders: Ohne Einwilligung der Patient*innen keine medizinische Behandlung, zumindest in der Theorie. Aber warum ist gerade die Einwilligung so wichtig? Und welche Bedingungen muss diese erfüllen?
Unter Philosoph*innen gibt es die Ansicht, dass Menschen, die schwer an Demenz erkrankt sind, keine Personen mehr sind. Dies kann für Angehörige schwer zu ertragen sein, scheint damit schließlich die Menschlichkeit abgesprochen zu werden. Doch im philosophischen Diskurs ist etwas anderes gemeint.
Der Fall der Britin Shamima Begum zeigt auf, welche Macht Staaten über die Nationalität ihrer Bürger haben. Die Konsequenzen des Entzugs der Staatsbürgerschaft für das Individuum sind vielfältig, weitreichend und in jedem Fall entwürdigend.
Ein beliebtes Argument vieler Klimaschützer*innen ist unsere Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen, denen wir eine lebenswerte Erde hinterlassen sollten. Aber gibt es wirklich eine solche Verantwortung und falls ja, warum eigentlich?
„Ich glaube, ich bin in meinem Innersten ein Mensch“. Sätze wie diese vom Chatbot LaMDA lösten eine riesige Diskussion darüber aus, ob künstliche Intelligenzen in Zukunft empfindungsfähig werden könnten. Aber wie müssten wir dann damit umgehen? Ich möchte die Debatte zu „starker K.I.“ auf ethische Aspekte lenken.
Die Parallele zwischen den Ereignissen der letzten Jahre und den Katastrophen- und Dystopie-Filmen sind kein Zufall. Letztere haben Inhalte, welche uns nicht nur vor den derzeitigen Geschehnissen warnen. Sie warnen uns auch vor dem, was noch kommen könnte.
Ist die Wissenschaftsfreiheit in Deutschland bedroht? Einige Wissenschaftler*innen und Autor*innen warnen in den Medien eben davor. Eine Bestandsaufnahme der Debatte zeigt, dass es eigentlich um etwas anderes geht.
Öffentliche Anschuldigungen, journalistische Enthüllungen oder Stellungnahmen auf den sozialen Netzwerken Twitter und Facebook: Viele Künstler*innen haben in den letzten Jahren ihren unmoralischen Charakter unter Beweis gestellt. Sollten wir die Werke dieser Künstler*innen noch kaufen und lässt sich das moralisch rechtfertigen?
Philosophie und KI – wie passt das zusammen? Im Zuge der Debatte um den Chatbot „LaMDA“ von Google zeigt sich, welche Bedeutung die Philosophie als Wissenschaft auch bei den aktuellsten Themen wie KI und Bewusstsein haben kann.
Viele Fragen müssen gestellt und auch beantwortet werden, wenn eine Person ihr Leben beenden möchte. Der freiwillige Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit ist da keine Ausnahme sondern eher ein spezieller Fall.
Wie das Zelebrieren von Naturromantik und die Inszenierung des Privaten dem Leben eine Sinnhaftigkeit geben, verdeutlicht kein anderer Trend so bildhaft wie Cottagecore.