Bild-Vergleiche. Praktiken der Unvergleichbarkeit und die Theorie des Erhabenen
Das Projekt der ersten Förderphase hat Praxisformationen des vergleichenden Betrachtens von Bildern rekonstruiert, wie sie im 18. Jh. im kennerschaftlichen Diskurs sowie im Umgang mit Bilderpaaren herausgebildet wurden. Auf dieser Basis wird nun am Beispiel des Erhabenen untersucht, wie Unvergleichbarkeit mittels spezifischer Vergleichspraktiken hervorgebracht und erfahrbar wird. Ausgehend von Kants Bestimmung des Erhabenen fragt das Projekt danach, wie in der Kunsttheorie und Kunstpraxis um 1800 der Versuch unternommen wurde, das Problem einer bildlichen Darstellung oder Evokation des Sublimen unter Rückgriff auf eingeübte Vergleichspraktiken mit Bildern zu lösen.
Das Teilprojekt untersucht mit dem vergleichenden Sehen eine Praxis, an der sich besonders deutlich beobachten lässt, wie sehr das Vergleichen körperlich, materiell und kontextuell situiert ist. Im Zentrum steht das Anliegen, nach den Voraussetzungen, Leistungen, Implikationen und Grenzen des vergleichenden Sehens zu fragen. Indem sich das Projekt auf das 18. und frühe 19. Jahrhundert konzentriert, schärft es zudem den Blick für den historischen Wandel von Vergleichspraktiken. In Studien zur kennerschaftlichen Praxis des Vergleichens sowie zur Zusammenstellung von Bilderpaaren soll die Produktivität einer praxistheoretisch orientierten Erforschung von Vergleichen vor Augen geführt werden, die auf bisher übersehene latente Implikationen des Vergleichens aufmerksam machen kann.