"Sexualisierte Grenzüberschreitung widerspricht dem Anspruch der Universität Bielefeld und der Kultur, die hier gelebt wird. Leider ist sie aber auch symptomatisch für das gesamtgesellschaftliche Problem: Sexismus wird in allen gesellschaftlichen Bereichen immer noch verharmlost, als lustig oder gar als Kompliment dargestellt – sei es das anzügliche Hinterherrufen in der Öffentlichkeit oder eben sexistische Spielchen und Rituale.
Um dieses gesellschaftliche Problem anzugehen, müssen wir als Universität vorbildhaft vorangehen. Bereits seit 2001 hat die Universität Bielefeld als eine der ersten Universitäten Deutschlands eine Richtlinie gegen sexualisierte Diskriminierung und Gewalt (SDG) veröffentlicht. Die Überarbeitung ist im Sommer 2022 vom Rektorat beschlossen worden und wird gerade umgesetzt.
Wir müssen Ideen generieren und anschließend Prozesse festlegen, die Sexismus an der Universität langfristig eindämmen. Wie kann das gelingen? Mit der Methode: Hinschauen. Aufklären. Strukturen schaffen. Nachdem beim aktuellen Fall hingeschaut wurde, steht hier jetzt die Sensibilisierung im Vordergrund – Gespräche zunächst mit den Fachschaften und Fakultäten. Wir entwickeln systematische Präventions- und Interventionsmaßnahmen, wie zum Beispiel Fortbildungen und anonyme Beschwerdemöglichkeiten.
Es ist eine Gesamtaufgabe der Universität, strukturelle Veränderungen anzustoßen. Hierbei sind alle gefragt: die Gleichstellungsbeauftragten ebenso wie die Dekan*innen, die Studierenden ebenso wie die Mitarbeitenden. Kulturwandel kann nur gemeinsam gelingen."
Dr. Uschi Baaken und Siân Birkner
Bielefeld, 25.10.2022