Eine zentrale Säule unserer Arbeit stellt die Begleitung von Studierenden in der eigenen beruflichen Orientierung dar. Ein Geschichtsstudium eröffnet ein großes Spektrum an Möglichkeiten. Diese Vielfalt an zukünftigen Berufsfeldern bietet Raum, um sich mit Blick auf die eigenen Interessen zu entwickeln. Anderseits kann diese Offenheit auch verunsichern. Den „einen“ Weg in den Beruf gibt es sicherlich nicht und den „eigenen“ Weg zu finden, kann schnell überfordern.
Wir wollen Studierende ermutigen und unterstützen, ihre persönlichen Wege in den Beruf zu finden. So soll das Grundseminar Geschichtsvermittlung die Entwicklungen eines eigenen professionellen Selbstbewusstseins fördern. Welche Kompetenzen und Perspektiven bringen wir als Historiker:innen mit? Und wo sind diese in der Berufspraxis relevant? Welche Institutionen suchen uns? Welche Tätigkeitsfelder brauchen uns als Geisteswissenschaftler:innen? Was sind aber auch persönliche Stärken und Interessen, die mich selbst besonders auszeichnen und denen ich beruflich weiter nachgehen will? Und wie kann ich diesen Fähigkeiten in meinem Studium individuell weiter nachgehen und mich so für meinen ganz eigenen beruflichen Werdegang qualifizieren? Durch dieses berufsorientierende Seminar bieten wir Studierenden bereits in den ersten Semestern einen Überblick über die Vielfalt möglicher Berufsfelder. Dabei wird eher „geschichtsnahen“ Tätigkeitsfeldern wie Museen, Gedenkstätten, Archiven oder der Wissenschaft ebenso nachgegangen wie Berufsfeldern, in denen die Kompetenzen des historischen Arbeitens eher in einem entfernteren Sinn zum Tragen kommen. Die Studierenden kommen so mit Vertreter:innen aus dem Verlagswesen oder Bibliotheken, aus Stiftungen, Vereinen oder NGOs ebenso in Kontakt wie mit Journalist:innen oder Praktiker:innen, die in der freien Wirtschaft in der Öffentlichkeitsarbeit, im Marketing, der Personalabteilung oder im Consulting tätig sein können. Zudem wird aufgezeigt, dass Geschichtsvermittlung nicht nur in der Schule, sondern auch an vielen anderen Orten stattfindet und dabei ganz verschiedene Zielgruppen im Blick hat.
Aufbau des Seminars:
I.) Berufsfeldrecherchen
Die Studierenden fertigen zu selbst gewählten Berufsfeldern eigenständige Recherchen an, die auf entsprechende Fachliteratur aufbauen und gegenwärtige gesellschaftliche Debatten in den jeweiligen Tätigkeitsfeldern einbezieht. In diesem Prozess werden Sie von studentischen Tutor:innen begleitet.
II.) Interviews mit Praktiker:innen
Darauf aufbauend bereiten die Studierenden in Arbeitsgruppen Interviews mit Vertreter:innen dieser Berufsfelder vor. Bei der Entwicklung ihres eigenen Interviewleitfadens werden sie in Tutorien begleitet.
III.) Ergebnispräsentation
Die Ergebnisse ihrer Berufsfeldrecherchen und die Auswertung des dazugehörigen Interviews stellen die Arbeitsgruppen im Seminar vor, sodass im Zusammenspiel ihrer Beiträge verschiedene Berufsfelder greifbar werden.
IV.) Abschlussprüfung
In einer abschließenden mündlichen Prüfung (oder alternativ im Essayformat) reflektieren die Studierenden über die Erfahrungen, die sie im Seminar und in den Recherchephasen selbst gemacht haben.
In Kooperation mit der Berufsberatung der Arbeitsagentur auf dem Hochschulcampus Bielefeld und dem Careerservice der Universität Bielefeld bietet das Seminar den Studierenden weiterführende Beratungsangebote zur beruflichen Orientierung.
Zur Modulbeschreibung: https://ekvv.uni-bielefeld.de/sinfo/publ/modul/72790126
Der Austausch zwischen Universität und Berufspraxis ist für alle Beteiligten fruchtbar. Die Studierenden (und Lehrenden) erhalten wertvolle Einblicke in die Praxis und die Praktiker*innen erfahren, was die Studierenden bewegt, lernen neue Gedanken kennen und können aktuelle Projekte zur Diskussion stellen. Wir arbeiten mit Praxispartner*innen aus der Region, bundesweit und international zusammen.
Wenn Sie Interesse haben, als Interviewpartner*in für die Studierenden zu fungieren oder im Seminar über ein aktuelles Projekt zu berichten, schreiben Sie uns! geschichte-beruf@uni-bielefeld.de
Feedback bisheriger Interviewpartner*innen:
„Die Studierenden waren sehr professionell vorbereitet, sogar mit vorbereiteten Nachfragen.“ (Florian Falzeder, Journalist beim Bayrischen Rundfunk)
„Die beiden Studierenden hatten die Fragen ganz klar strukturiert und die Zoom-Sitzung sehr kompetent und freundlich moderiert. Das Gespräch hat Spaß gemacht! Ich hoffe, sie haben darüber einen Einblick in die wissenschaftliche Arbeit an einem Forschungsinstitut im Ausland bekommen.“ (Dr. Carolin Liebisch-Gümüş, Research Fellow, German Historical Institute, Washington)
„Die Studierendengruppe hat sich sehr gut in das Bibliothekswesen eingearbeitet und zentrale Themen identifiziert und angesprochen. Ich habe ihnen auch gesagt, dass ich selbst auch auf Lehramt studiert habe und, dass man darum nie „nie“ zum Bibliothekswesen sagen sollte.“ (Fachreferent an der Universitätsbibliothek der LMU München)
„Mir hat das Interview total Spaß gemacht. Ich glaube, es hat einen aha-Effekt hervorgerufen. Insbesondere bei den Lehrämtlern. […] Ich war damals sehr versteift auf mein Studienthema, aber man kann ja vieles übertragen. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen gerne ausscheren. Auch in einer NGO zu arbeiten, bedeutet ja nicht, nur ein Thema zu bearbeiten.“ (Tajana Graovac, Projektleiterin, Neue deutsche Medienmacher*innen)
„Das Interview hat Spaß gemacht. Sie haben gute Fragen gestellt und waren richtig interessiert.“ (Simone Mbak, Portal e-teaching.org, Leibniz-Institut für Wissensmedien, Tübingen)