Der seit dem Sommersemester 2016 an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft bestehende Harald Weinrich-Gastlehrstuhl wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen seines Gastdozentenprogramms für die Dauer von zwei bis vier Jahren gefördert.
Indem renommierte GastwissenschaftlerInnen der Fachbereiche Deutsch als Fremdsprache, Linguistik sowie Literaturwissenschaft aus aller Welt nach Bielefeld kommen, wird so ein weiterer wichtiger Beitrag zur Internationalisierung der LiLi-Fakultät und der Universität insgesamt geleistet.
Für jeweils ein Semester verweilen die LehrstuhlinhaberInnen in Bielefeld, geben durch ihre vom eigenen nationalen Wissenschaftsdiskurs geprägte Lehre neue Denkanstöße, wirken in akademischen Diskussionen mit und eröffnen vor dem Hintergrund ihrer eigenen Wissenschaftskultur zugleich andere Perspektiven auf die beteiligten Fächer und ihre Gegenstände. Durch die kollegiale Vernetzung wie auch die fächerübergreifenden Lehrangebote wird damit nicht nur die Internationalität, sondern ebenso die Interdisziplinarität als konstituierende Grundidee unserer Universität gefördert.
Dies entspricht den Vorgaben des DAAD, dessen Intention sich gleichfalls in der Namensgebung des Gastlehrstuhls wiederfinden sollte. Die Wahl fiel deshalb nahezu selbstverständlich auf Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Harald Weinrich als einem der Mitbegründer der hiesigen Universität, dem ersten Direktor des Zentrums für interdisziplinäre Forschung (ZiF), einem Linguisten, Literaten und zugleich einem der Gründungsväter des akademischen Faches DaF.
Die Idee zum Gastlehrstuhl selbst geht auf eine Initiative von Uwe Koreik (DaF/DaZ) in Kooperation mit Walter Erhart (Literaturwissenschaft), und Ralf Vogel (Linguistik) zurück. Sie basiert nicht unwesentlich auf den gemeinsamen Erfahrungen im Master-Studiengang Deutsch als Fremdsprache und Germanistik. Die Zusammenarbeit zwischen den Fächern Deutsch als Fremdsprache, Linguistik und Literaturwissenschaft soll dadurch weiter ausgebaut werden und partiell - je nach Forschungsschwerpunkt der jeweiligen LehrstuhlinhaberInnen - auch andere Fächer der Fakultät mit einbeziehen. Im Falle der ersten Lehrstuhlinhaberin ist es z.B. die Anglistik.
Im Sinne der programmatischen Internationalität werden durch die Mitwirkung der GastwissenschaftlerInnen in Lehre und Forschung, sowie durch die Vernetzung und den verstärkten Austausch innovative Impulse für die Weiterentwicklung der internationalen Germanistik erhofft, die durch einen verengten nationalen Bezugsrahmen oft in einem weitgreifenden Maß nicht möglich sind. Es geht dabei weniger um gegenseitige Einflussnahme als vielmehr um Inspiration und Bereicherung durch neue Horizonte und den berühmten Blick über den Tellerrand hinaus sowie um Unterstützung und Verständnis für lokale und regional spezifische Besonderheiten wie globale Herausforderungen in einem wechselseitigen Lernprozess.
Als erste Lehrstuhlinhaberin wird Frau Prof. Dr. Claire Kramsch von der University of California, Berkeley (USA) aus dem Bereich der Angewandten Linguistik begrüßt, die für ein Semester Seminare sowohl auf Deutsch im BA "Deutsch als Fremd- und Zweitsprache" als auch fachübergreifend auf Englisch im Master "DaF und Germanistik" anbietet.