Drittmittel:
DFG Förderung: wissenschaftliches Netzwerk kanonALTERNATIVEN
Laufzeit: 3 Jahre (Start 9/2024)
Prof. Dr. Katja Hoffmann
Kernanliegen des DFG-geförderten Netzwerks kanonALTERNATIVEN ist es, theoriegeleitete sowie forschungsmethodisch ausdifferenzierte Analysen
zum reflexiven Umgang mit kanonischen Wissensordnungen in kunstpädagogischen Bildungssituationen zu entwickeln.
Als Untersuchungsmaterial sollen dabei unterschiedliche visuelle und sprachliche Anordnungen in ihrer jeweils relationalen und kontextgebundenen, damit situativen Praxis in den Blick genommen werden.
Aspekte der Differenzbildung im Rahmen kanonischer Wissensordnungen sowie Praktiken des Ein- und Ausschlusses sollen theoretisch reflektiert und methodisch analysiert werden: Die Arbeit des Netzwerks soll darin bestehen, situationsspezifische, kunstpädagogische Bildungssettings anhand von digitalen und analogen Bildmaterialien/Objekten/Dingen innerhalb diverser Visualisierungspraktiken zu analysieren sowie die institutionellen Rahmensetzungen und Selbstpositionierungen der Akteur:innen zu untersuchen.
Ausgehend von einer disziplinären Verortung dieses Forschungsanliegens in der Kunstpädagogik bzw. der Fachdidaktik Kunst sollen interdisziplinäre Forschungsperspektiven aus den Kunst-, Kultur- und Medienwissenschaften sowie aus den Erziehungswissenschaften und der Soziologie mit einbezogen werden, um den Fachdiskurs über differenzreflexive Zugänge zur Konstituierung und Geltung von visuell basierten Wissensordnungen in kunstpädagogischen Bildungssituationen auszudifferenzieren.
Methodisch wird die Auseinandersetzung mit kanonischen Wissensordnungen und ihren epistemischen Strukturen auf qualitativen visuellen und sprachbasierten Erhebungen gründen (u.a. analoge/digitale Formen
des Displays, Interviews zu teacher beliefs, etc.). Darüber hinaus sollen auch quantitative Untersuchungen integriert werden (u.a. Häufigkeiten, Wiederholungsmodi von visuellen/textuellen Repräsentationen).
Theoretische Zugänge (u.a. Differenzreflexivität, Repräsentationskritik/Postrepräsentation, new matrialism, Situiertheit des Wissens), aber auch forschungsmethodisch reflexive Zugänge (u.a. Praxistheorie, Aktionsforschung) sollen die multiperspektivischen Analysen von Wissensordnungen in kunstpädagogischen Bildungssituationen begründen.
Im Rahmen des Netzwerkes wird ein besonderer Fokus auf den kunstpädagogischen und fachdidaktischen Nachwuchs gelegt, der durch Multiperspektivität, über die verschiedenen Einzeldiskurse hinweg, nachhaltige
Forschungsperspektiven etablieren kann. Ziel ist es einen fachübergreifenden, forschungsbasierten Diskurs über Wissensordnungen und die Geltung von Wissen in der schulischen und außerschulischen Kunstvermittlung zu fokussieren, um daraus Ableitungen für eine reflexive Professionalisierung in der Lehrer:innenbildung im Fach Kunst, aber auch in der kulturellen Bildung generieren zu können. Mit dem langfristigen Ziel, durch die Arbeit des Netzwerkes eine reflexive Professionalisierung zu flankieren, ist auch das Ziel einer Reflexion von Kanonalternativen, d.h. eine Transformation von wirkmächtigen/machtvollen Wissensordnungen verbunden – dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Transformationsprozesse durch die Digitalisierung, diverse Migrationsbewegungen sowie aktuelle globale Krisen.