Maximilian Benz
Arbeit an der Tradition. Studien zur literarhistorischen Stellung und zur poetischen Struktur der Werke Rudolfs von Ems. Philologie der Kultur
Band 16, Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2022, ISBN: 978-3-8260-7505-6, 286 S.
Rudolf von Ems ist nach wie vor einer der meistunterschätzten Autoren der mittelhochdeutschen Literatur. In der Monographie werden die poetische Struktur und die literarhistorische Stellung der Werke Rudolfs von Ems in der ersten Hälfte des 13. Jhs. untersucht. Guter Gerhard, Barlaam und Josaphat, Willehalm von Orlens, Alexander und Weltchronik werden jeweils vergleichend unter den Rubra Stil, Kunst, Verbindlichkeit, Religion und Politik analysiert; dabei kommen quellenphilologische Verfahren ebenso zum Einsatz, wie auch ideenund soziohistorische Kontexte modelliert werden. Es zeigt sich, dass innerhalb von Rudolfs Gesamtwerk Umakzentuierungen erfolgen, die die frühen Werke von denen des späten Rudolf absetzen lassen. Von übergreifender Bedeutung für Rudolfs Werke ist der Anschluss an lateinische Traditionen, Inhalte und Verfahren zum Behufe der Begründung einer genuin christlichen volkssprachigen höfischen Literatur mit einem hohen Verbindlichkeitsgrad des Erzählten. Rudolf ist damit für die Literaturgeschichte des 13. Jhs. mit ihren Verschiebungen hin zur Legendarik, zum Antikenroman, zum Minne-, Abenteuer- und Herrschaftsroman und zur Weltchronistik sowie mit Blick auf die Überwindung des adaptationspoetischen Paradigmas der Zeit um 1200 entscheidend.
Maximilian Benz, Gideon Stiening (Hrsg.)
Nach der Kulturgeschichte
Perspektiven einer neuen Ideen- und Sozialgeschichte der deutschen Literatur
Verlag de Gruyter, Berlin 2021, ISBN: 9783110656510, 590 S.
Das absehbare Ende des kulturgeschichtlichen Paradigmas in den Geistes- und Sozialwissenschaften eröffnet erneut die Chance auf substanzielle methodologische Debatten auch in der deutschen Literaturwissenschaft. Der Band versammelt mediävistische und neuphilologische Beiträge, die ideen- und sozialgeschichtliche Perspektiven auf die Zeit zwischen dem 12. und dem 21. Jahrhundert dergestalt zu werfen versuchen, dass eine behutsame Vermittlung zwischen Ideen und Realien als je unterschiedenen und doch sich ergänzenden Kontexten entwickelt werden kann. Dabei wird in 10 Sektionen je ein sozialgeschichtlicher Beitrag durch einen ideengeschichtlichen Beitrag sekundiert, um mögliche Überschneidungen, aber auch durch die andere Perspektive jeweils zu füllende Leerstellen am einzelnen literarischen Text zu ermitteln. Bewusst versammelt der Band Beiträge zur älteren und zur neueren deutschen Philologie, um die historischen Veränderungen der Korrelation von Ideen und Realien als Kontexten der Literatur zu skizzieren. Der hier vorgelegte Versuch einer post-kulturalistischen Methodendebatten stellt nur einen ersten Schritt dar, der in der Folge weiterentwickelt werden soll.
Katharina von Kellenbach and Matthias Buschmeier (Eds.)
Guilt: A Force of Cultural Transformation. Oxford University Press: New York 2022, ISBN: 978019755743
Oxford University Press publiziert Ergebnisse der Forschungsgruppe ‚Felix Culpa'?
Dr. Matthias Buschmeier hat als Leiter der ZiF-Forschungsgruppe „Felix Culpa?“ nun zusammen mit der Religionswissenschaftlerin Katharina von Kellenbach den Abschlussband der Gruppe bei einem der renommiertesten Wissenschaftsverlage unter dem Titel „Guilt. A Force of Cultural Transformaiton“ veröffentlicht. Der Band enthält Beiträge der Fellows, die für zehn Monate im ZiF an Phänomenen der kulturellen Bedeutsamkeit von Schulddiskursen weltweit geforscht haben, unter ihnen auch der Bielefelder Mediävist Meinolf Schumacher.
„The book investigates the role of guilt in the global discussion of locally specific legacies of mass violence and injustice. Guilt is an indispensable element in human social and emotional life that surfaces as a central phenomenon in the cultural politics of memory, transitional justice, and the aftermath of violence. The nuances and complexities of various national and historical guilt configurations foster insights into guilt’s transformative possibilities. The book interweaves specific case studies with broader theoretical reflections on the conditions that turn the emotional, legal, and cultural phenomenon of guilt into a culturally transformative dynamic that repairs relationships, equalizes power dynamics, demands new social orders, and creates literary, artistic, and religious productions and performances. The authors examine different case studies on the basis of discipline-specific definitions of guilt, ranging from psychology to law, philosophy to literature, religion to history and anthropology. The contributors generally approach guilt less as a personal emotion than as a socio-legal, moral, and culturally ambivalent force that mandates ritual performance, political negotiation, legal adjudication, artistic and literary representation, and intergenerational transmission. The book calls for a more nuanced understanding of the world’s—and history’s—diversity of guilt concepts and the cultivation of cultural strategies to negotiate guilt relations in specific religious, cultural, and local ways.“
Julia Gold, Christoph Schanze und Stefan Tebruck (Hrsg.)
Tyrannenbilder - Zur Polyvalenz des Erzählens von Tyrannis in Mittelalter und Früher Neuzeit
Verlag de Gruyter, Berlin 2022, ISBN 9783110752250, 529 Seiten
Die geschichts- und literaturwissenschaftlichen Beiträge des vorliegenden Bandes gehen von einem spezifischen heuristischen Potential aus, das dem Erzählen von Tyrannis und der genauen Analyse der Tyrannenfigur eignet. In einem interdisziplinären Zugriff beschreiben und analysieren sie die Multifunktionalität und Polyvalenz der Tyrannis, die in einem reziproken Verhältnis zu je spezifischen Ordnungssystemen und diskursiven Rahmungen steht. Polyvalenz zeigt sich dabei weniger im Konzept der Tyrannis selbst, als vielmehr in Bezug auf dessen Deutung. Die präsentierten Fallstudien eruieren das breit angelegte Spektrum der textuellen Verhandlungen und zeigen außerdem die Querverbindungen zwischen Epochen, Gattungen und Diskursen auf. Damit bietet der Band gleichermaßen Anschauungsmaterial für textlich und epochal gebundene Einzelaspekte wie für eine gattungs- und zeitübergreifende Perspektivierung.
Vertr.-Prof. Dr. Hrvoje Hlebec und Dr. Said Sahel (Hrsg.)
Orthographieerwerb im Übergang
Berlin: Verlag Erich Schmidt, 2022, ISBN 978-3-503-20649-0 ca. 224 Seiten
Das Buch enthält Beiträge, die den Rechtschreiberwerb in verschiedenen orthographischen Bereichen aus der Perspektive des Übergangs von der Primar- in die Sekundarstufe behandeln.
In den teils theoretisch, teils empirisch ausgerichteten Beiträgen wird vor dem Hintergrund der aktuellen Daten- und Forschungslage diskutiert, wie die vorliegenden Erkenntnisse für die Gestaltung und Weiterentwicklung von didaktischen Konzepten zur Vermittlung bzw. Aneignung orthographischer Kompetenzen im Übergang von der Primar- in die Sekundarstufe nutzbar gemacht werden können.
Petra Josting / Marlene Antonia Illies / Matthias Preis / Annemarie Weber (Hrsg.)
Deutschsprachige Kinder- und Jugendliteratur im Medienverbund 1900 - 1945
Reihe: Studien zu Kinder- und Jugendliteratur und -medien; 3 Stuttgart: J. B. Metzler 2020, 619 S.
Mit der Erforschung der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur und ihrer Medienverbünde im Zeitraum von 1900 bis 1945 sowie der Erfassung sämtlicher Daten in einem Onlineportal zur Recherche und visuellen Analyse liegt ein innovativer Beitrag zur Geschichtsschreibung der Kinder- und Jugendliteratur vor. Die Einleitung gibt Auskunft über Aufnahmekriterien, zentrale Quellen, theoretische Rahmungen sowie das Spektrum der eruierten Medienverbünde. Teil I versammelt drei Überblicksartikel zu den Medien Hörfunk, Film und Theater für Kinder und Jugendliche sowie einen Beitrag zur Konzeption und Entwicklung des Onlineportals. Im zweiten Teil werden 18 ausgewählte Medienverbünde vorgestellt, sortiert in die Kategorien Pioniere erobern die neuen Medien – Bühnenkinder wandern zum Rundfunk und/oder Film – Märchen im Film und Rundfunk – Klassiker in allen Medien – Schulgeschichten im Theater, Buch und auf der Leinwand – Verbrechen und Skandalöses auf der Leinwand – Politisches erobert Buch und Film.
De Purgatorio Sancti Patricii - Das Fegfeuer des Heiligen Patrick
Lateinisch/Deutsch
Lateinischer Text von Robert Easting
Übersetzt und kommentiert von Maximilian Benz
Stuttgart: Hiersemann Verlag 2020, 78 S.
Die Qualen des Fegefeuers gehören zu den bis heute bekanntesten Aspekten der christlichen Jenseitsvorstellung. Entstanden sind die eindrücklichen Straf- und Läuterungsphantasmen nicht in theologischen Traktaten, sondern in anschaulichen Erzählungen. Die Vision des Ritters Owein von einem Purgatorium, das der Heilige Patrick den Iren zur Läuterung und Besserung einrichtete, gehört zu den folgenreichsten Fegefeuer-Erzählungen: Sie wurde von der anglonormannischen Dichterin Marie de France nachgestaltet, ging in die Legenda aurea ein und beeinflusste wohl auch Hieronymus Bosch. In predigtähnlichen Passagen gelingt es dem Text aber auch, aktuelle Theologie wie Hugo von St. Victor und Anselm von Canterbury zu zitieren.
Petra Josting / Iris Kruse (Hrsg.)
Karen-Susan Fessel
Bielefelder Poet in Residence 2018 | Paderborner Kinderliteraturtage 2019
Schriftenreihe Kinder- und Jugendliteratur aktuell
Band 11, München 2019, 265 Seiten
Karen-Susan Fessel schreibt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Ihr
erster Roman Und abends mit Beleuchtung erschien 1994, das erste
Kinderbuch Ein Stern namens Mama 1999. Der aufklärerische Anspruch ist
offensichtlich, Heile-Welt-Geschichten sind nicht das Metier der
Autorin. So sind Lesben, Schwule und Transsexuelle (Bis ich sie finde,
Liebe macht Anders, Bilder von ihr, Steingesicht) in vielen Büchern
Protagonist*innen. Ebenso bekommen sozial benachteiligte Jugendliche
(Und wenn schon!), Kranke und Trauernde (Ein Stern namens Mama) eine Stimme.
Die wissenschaftlichen und essayistischen Beiträge des vorliegenden
Sammelbandes vermitteln einen Einblick in das engagierte
schriftstellerische Werk Karen-Susan Fessels. Analysiert werden u. a.
intakte und dysfunktionale Familienstrukturen, schwierige und erschwerte
Identitätsfindungsprozesse wie auch Gewaltmechanismen. Die Beiträge
richten überdies – insbesondere durch die Dokumentation konkreter
Gespräche und Arbeitsformen, die während des Bielefelder Poet in
Residence 2018 und der Paderborner Kinderliteraturtage 2019 stattfanden
– einen Blick auf die eng mit der Person verbundene Poetologie.
Sonderheft „Kultur und Schuld“ hg. von Matthias Buschmeier, KulturPoetik. Journal for Cultural Poetics 20.1 (2020)
Die Beiträge des Themenheftes, die auf die von der DFG geförderte Eröffnungstagung der ZiF-Forschungsgruppe „Felix Culpa? The Cultural Productivity of Guilt“ im Oktober 2018 zurückgehen, spüren dem Spannungsverhältnis von Schuld und kultureller Semiose nach und widmen sich zentralen literarischen wie theoretischen Texten des westlichen Schulddiskurses, ohne damit einem kulturtypologischen Verständnis der Schuld das Wort reden zu wollen, wie es im Anschluss an Ruth Benedicts berühmtes und meist falsch verstandenes Buch The Chrysanthemum and The Sword (1946) oft geschehen ist. Das Themenheft konzentriert sich auf Schulderzählungen, die den Ursprung der westlichen Schuldtradition mitbegründeten (Buschmeier, Matala de Mazza, Schumacher) und den Kanon des Schuldverständnisses in der Psychologie, Philosophie, Religion, Rechtswissenschaft und Kunst mitgestaltet haben. Hinzu treten Beiträge, die aufzeigen, wo Schuld ins Zentrum der literarischen Produktion rückt (Fischer, Willer) und wie Schuld als Phänomen der Gegenwart der USA (Derwin, Klöckner) verhandelt wird.
Mit Beiträgen von: Matthias Buschmeier (Bielefeld), Susan Derwin (UC Santa Barbara), Saskia Fischer (Bielefeld), Christian Kloeckner (FU Berlin), Ethel Matala de Mazza (HU Berlin), Meinolf Schumacher (Bielefeld), Natan Sznaider (Tel Aviv) und Stefan Willer (HU Berlin)
Etliche Beiträge des Heftes sind im OpenAccess zugänglich: https://www.vr-elibrary.de/toc/kult/20/1
Uta Quasthoff / Friederike Kern / Sören Ohlhus / Juliane Stude: Diskurse und Texte von Kindern
Praktiken – Fähigkeiten – Ressourcen: Erwerb
Reihe: Stauffenburg Linguistik: Band 103, Tübingen 2019, 376 Seiten
In einem umfassenden und ungewöhnlich differenzierten Zugriff rekonstruiert die Studie längschnittlich, auf welche Weise Kinder sich im Verlauf des Grundschulalters komplexe mündliche und schriftliche Fähigkeiten aneignen. Dabei werden beispielhaft unterschiedliche Genres des Erzählens sowie das Anleiten (Spielerklärungen) betrachtet. Neben dem Vergleich dieser diskursiven Gattungen steht die Frage nach den unterschiedlichen Aneignungsverfahren im Zentrum. Dabei untersuchen wir z.B., wie sich die einschlägigen mündlichen und schriftlichen Kompetenzen der Kinder im Erwerbsverlauf zueinander verhalten. Die empirische Grundlage bilden 37 Kinder zweier Grundschulklassen, die über den Verlauf von mehr als drei Jahren beobachtet werden.
Bei der sprachwissenschaftlichen Nachzeichnung der Aneignungsprozesse liegt das Schwergewicht auf den unterschiedlichen externen und internen Erwerbsressourcen der Kinder. Im Rahmen eines interaktionsbasierten Ansatzes wird das Zusammenspiel von erwerbsrelevanten interaktiven Dialogerfahrungen und den jeweils genutzten Kompetenzen in den individuellen Erwerbsprofilen der einzelnen Kinder beschrieben, theoretisch modelliert und in seiner Häufigkeitsverteilung erfasst. Zur Veranschaulichung werden vier sehr unterschiedliche Erwerbsverläufe detailliert vorgeführt und mit umfangreichem Transkript- und Textmaterial präsentiert. Damit liefert die Studie einen wesentlichen theoretischen und empirischen Beitrag, auf dessen Grundlage erwerbsbasierte Verfahren zur individuellen Förderung anschließbar sind, die in ersten Ansätzen hier bereits skizziert werden.
Christoph Jantzen / Petra Josting / Michael Ritter (Hrsg.): Ästhetik - Leserbezug - Wirkung
kopaed, kjl&m 18. extra, München 2018, 220 S.
Die Gründung der Vereinigten Deutschen Prüfungsausschüsse für Jugendschriften (VDP) im Jahr 1894 und ihres Organs Jugendschriften-Warte (JSW) 1893 fällt in eine Zeit gesellschaftlicher Umbrüche, auch im erziehungswissenschaftlichen Sektor. Reformpädagogische Bestrebungen um 1900, insbesondere die in Hamburg aktive Kunsterzieherbewegung um Alfred Lichtwark, schafften einen geeigneten Nährboden mit konzeptionellen Impulsen für einen neuen Blick auf die zeitgenössische Kinder- und Jugendliteratur. Die Stärkung der Bedeutsamkeit künstlerischer Tätigkeit als Erfahrungsraum für kindliche Aneignungsprozesse bot eine wichtige Grundlage für die Arbeit der VDP. In veränderter Weise galt es, über die Qualität von Literatur für junge Leser*innen nachzudenken, unter pädagogischen Gesichtspunkten Kriterien für die Eignung und wünschenswerte Beschaffenheit dieser Literatur zu erarbeiten, dabei das bildungswirksame Verhältnis von Pädagogik und Ästhetik (neu) zu bestimmen, den stetig wachsenden Markt der Neuerscheinungen in diesem Marktsegment zu sichten und Orientierung für Pädagog*innen u. a. (Arbeiterbildungsvereine, Bibliotheken/ Lese-/ Bücherhallen, Gewerkschaften, lebensreformerische Gruppen) zu bieten.
Anja Tuckermann: Bielefelder Poet in Residence 2017 | Paderborner Kinderliteraturtage 2018
Schriftenreihe Kinder- und Jugendliteratur aktuell; Band 9
München: kopaed 2018, 406 S.
Anja Tuckermann spricht in ihren Texten für Jugendliche vieles an, das dringend aus dem Schweigen gehoben werden muss. Von besonderer Bedeutung sind ihre erinnerungskulturell bedeutsamen Romane Muscha (1994), Denk nicht, wir bleiben hier (2005) und Mano (2008), in denen sie sich mit den NS-Verbrechen an den Sinti und Roma befasst. Junge Leser*innen werden von ihr mit gleichaltrigen Protagonist*innen konfrontiert, die in ihrem Alltag mit vielfältigen Problemen zu kämpfen haben, ohne daran zu verzweifeln oder gar zu zerbrechen. Vielmehr weist die Autorin schreibend auf die Selbstverständlichkeit hin, dass Lebenswirklichkeit oft belastet ist, dass es der Handlungsbereitschaft, der Widerständigkeit und des Mutes bedarf. Das breite Inhaltsspektrum von Anja Tuckermanns Romanen, Erzählungen, Theaterstücken und Lyrik verbindet sich mit einem auf ein kooperatives und erfüllendes Miteinander gerichteten problemorientiert-realistischen Schreiben. Der vorliegende Sammelband dokumentiert zum einen konkrete Gespräche und Arbeitsformen, die während des Bielefelder Poet in Residence 2017 und der Paderborner Kinderliteraturtage 2018 stattfanden. Zum anderen bietet er wissenschaftliche und essayistische Beiträge, die in ihrer Gesamtheit einen Überblick über Werk und Poetologie der Autorin vermitteln.
Carlos Spoerhase: Das Format der Literatur - Praktiken materieller Textualität zwischen 1740 und 1830
Göttingen: Wallstein Verlag 2018, 810 S., 68, z.T. farbig Abb.
Die »Goethezeit« wird rückblickend als Glanzzeit des Buches beschworen. In ihr waren Gestalt und Status des Buches aber viel umstrittener und unbestimmter, als es aus der Rückschau erscheinen mag. Schriftstellerinnen und Schriftsteller setzten sich intensiv mit dem störrischen Charakter des Buches auseinander und arbeiteten sich an vertrackten Problemen ab: Darf man Bücher drucken, die nur für einen kleinen Freundeskreis bestimmt sind? Wie muss ein Buch eingerichtet sein, das an den Kaiser verschenkt werden soll? Sind philosophische Systeme notwendigerweise buchförmig? Sollte man mit der Drucklegung eines Buches bereits beginnen, bevor es fertig geschrieben ist? Haben Handschriftenbücher in der Epoche des Buchdrucks noch eine Funktion? Und was passiert eigentlich, wenn ein literarischer Text zunächst als Folioseite, dann als Quartband und schließlich im Oktavformat erscheint? Die Studie zielt auf eine grundlegende poetologische Verhältnisbestimmung von literarischen Formen und materiellen Formaten, auf eine systematische V erknüpfung von Philologie und historischer Buchforschung sowie auf eine theoretisch anspruchsvolle Erkundung von sozialen Medienpraktiken.
Jørgen Sneis: Phänomenologie und Textinterpretation - Studien zur Theoriegeschichte und Methodik der Literaturwissenschaft
Reihe:Historia Hermeneutica. Series Studia 17
Berlin: Verlag De Gruyter 2018, 317 S.
Die Phänomenologie hat in der Literaturwissenschaft vielfältige Spuren hinterlassen. Ihre Bedeutung für die literaturwissenschaftliche Theoriebildung ist aber bislang unterbelichtet geblieben. Mit besonderem Augenmerk auf die Interpretationstheorie werden in dieser Arbeit zentrale Stationen der literaturwissenschaftlichen Rezeption der Phänomenologie rekonstruiert. Dies geschieht zum einen durch eine wissenschaftshistorische Kontextualisierung von prominenten Versuchen, die Phänomenologie für die Literaturwissenschaft fruchtbar zu machen. Zum anderen werden in systematischer Hinsicht Problemlösungsstrategien und Begründungsmodi in der literaturwissenschaftlichen Theoriebildung analysiert und vergleichend auf ihr theoretisches und methodisches Potential hin befragt. So leistet diese Arbeit einerseits einen Beitrag zur Aufarbeitung der Fachgeschichte, andererseits einen analytischen Beitrag zur aktuellen philologischen Hermeneutik.
Maximilian Benz: Fragmente einer Sprache der Liebe um 1200
Mediävistische Perspektiven, Band 6
CH-Zürich: Chronos Verlag 2018, 128 S.
Was ist die Liebe? Ein starkes Gefühl, eine intersubjektive Relation, eine christliche Tugend, eine göttliche Eigenschaft. Im Mittelalter ist es vor allem eine Kunst ? etwas, das man regelgeleitet auszuführen hat.Im Anschluss an Roland Barthes sind in der Studie zweiundzwanzig alphabetisch angeordnete Fragmente ? von "Abhängigkeit" bis "Zugrundegehen" ? versammelt. Sie erlauben einen differenzierten Einblick in die Figuren der Sprache der Liebe, wie sie in den zentralen epischen und lyrischen Texten der mittelhochdeutschen Literatur um 1200 greifbar sind. Von Fragment zu Fragment gilt es, eine Sprache der Sinnlichkeit zu entdecken, die in diskursive Traditionen eingebunden ist und ihr Sinnversprechen wie Verheissungspotential aus dieser Einbindung bezieht; eine Sprache der suggerierten Unmittelbarkeit, die gekonnt mit Vermittlungsformen umgeht; eine Sprache der Liebe zwischen zweien, die auf Formen von Gemeinschaft und Sozialität angewiesen bleibt.
Matthias Buschmeier / Kai Kauffmann (Hrsg.): August Wilhelm Schlegel und die Philologie
Zeitschrift für Deutsche Philologie, Sonderheft zum Band 137
Berlin: Erich Schmidt Verlag 2018, 251 S.
August Wilhelm Schlegel zeigte in seiner lebenslangen Auseinandersetzung mit der Literatur seiner Gegenwart, der philologischen Aufarbeitung der griechisch-römischen, der indischen, der romanischen und der deutschen Literaturgeschichte in Darstellung und Übersetzung ein Panorama philologischer Tätigkeiten. Er bildete einen speziellen Typus "philologischer Gelehrsamkeit" aus, der sich nicht, wie bei anderen Philologen des 19. Jahrhunderts, eindeutig auf der Seite disziplinärer Professionalisierung verorten lässt. August Wilhelm Schlegel hat dabei Bedeutendes für das Wechselspiel der europäischen Literaturen geleistet, sowohl in der Forschung als auch im akademischen Unterricht an der Universität Bonn, in Übersetzung und Literaturkritik. Er ist wie kaum ein anderer Gelehrter europäisch orientiert, und dies nicht allein in der Wissenschaft, sondern auch in seinen Verbindungen zu den politischen wie kulturellen Eliten Europas. Die Beiträge widmen sich den konkreten historischen Formen philologischen Denkens und Handelns und zeichnen die Kommunikationsnetzwerke nach, in die Schlegel eingebunden war.
Ingwer Paul: Lehrkunst - Wie aus Gesprächsteilnehmern Lehrer werden
Bielefeld: Aisthesis-Verlag 2018, 262 S.
Obwohl neueste Studien die zentrale Rolle der Lehrkraft für den Unterrichtserfolg belegen, wird in der Lehrerausbildung nach wie vor auf eine curriculare Verankerung der Lehrkunst verzichtet. Deren Entwicklung ist eine fächerübergreifende Aufgabe, das Fach Deutsch jedoch ist in besonderer Weise gefordert, die theoretischen und institutionellen Voraussetzungen für die Ausbildung sprachlicher und kommunikativer Kompetenzen zu schaffen.
Ausgehend von der Frage nach dem Wissen und Können der Teilnehmer wird an der Schnittstelle von Transferlinguistik und Professionstheorie ein Verfahren entwickelt, mit dem einschlägige Reflexionsprozesse empirisch rekonstruiert und praktisch simuliert werden können. Die Rekonstruktion konkreter Unterrichtssequenzen soll dabei für kritische Punkte in der Reflexionsbiografie angehender Lehrkünstler sensibilisieren. Besonderes Augenmerk gilt der Unterscheidung von Lehre und Gespräch sowie der Qualität professionsbezogener Reflexion angesichts der ubiquitären Verwendung entsprechender Konzepte.
Said Sahel: Kasus
Reihe: Kurze Einführungen in die germanistische Linguistik Band 21, Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2018, 99 S.
Kasus ist eine syntaktisch motivierte Kategorie, deren Realisierung von der Gesamtkonstellation im Satz abhängt. Eine Auseinandersetzung mit Kasus erfordert gleichzeitig eine Beschäftigung mit der Frage, wie die einzelnen Satzteile aufeinander bezogen sind. Dies trägt zu einem besseren Verständnis von grammatischen Abhängigkeiten im Satz bei. Diese Abhängigkeiten sind unter anderem für die Bestimmung von grundlegenden Satzgliedfunktionen wie etwa Subjekt und Objekt zentral.
Der vorliegende Band bietet eine systematische Behandlung von Kasus im Deutschen, bei der auf morphologische, syntaktische und semantische Aspekte dieser grammatischen Kategorie und ihren Erwerb eingegangen wird. Die einzelnen Kapitel sind inhaltlich fundiert, jedoch leicht verständlich und gut nachvollziehbar verfasst. Die Ausführungen vermitteln ein Basiswissen, das grundlegend für das Verständnis von Zusammenhängen rund um das Thema Kasus ist. Das Buch eignet sich sowohl zum selbstständigen Studium als auch zur Begleitung von Lehrveranstaltungen.
Petra Josting / Iris Kruse (Hrsg.): Klaus Kordon. Bielefelder Poet in Residence 2016 | Paderborner Kinderliteraturtage 2017
Schriftenreihe Kinder- und Jugendliteratur aktuell; Band 8, kopaed, München 2017, 348 S.
Für seine in zahlreiche Sprachen übersetzten Erzählungen, omane, Gedichte und Bilderbücher ist Klaus Kordon vielfach ausgezeichnet worden; zuletzt 2016 mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für sein schriftstellerisches Gesamtwerk. Der vorliegende Band ist der Versuch eines Porträts dieses umfangreichen und engagierten Werks. Er dokumentiert überdies den Bielefelder Poet in Resicence 2016, in dessen Rahmen Klaus Kordon im November 2016 vier Tage lang Gast der Universität Bielefeld war, und die Paderborner Kinderliteraturtage 2017. Enthalten sind ein E-Mail-Interview mit dem Autor, eine Gesamtbibliografie der Primärliteratur, ein Werküberblick über das jüngere Werk sowie literaturwissenschaftliche und –didaktische Beiträge zu Einzelwerken, Motivsträngen und Schwerpunktthemen. Ebenso enthalten sind drei Vorträge des Autors, die hier einen Wiederabdruck erfahren dürfen.
Petra Josting / Caroline Roeder / Frank Reuter und Ute Wolters (Hrsg.): "Denn sie rauben sehr geschwind jedes böse Gassenkind" - "Zigeuner"-Bilder in Kinder- und Jugendmedien
Wallstein-Verlag,Göttingen, 428 S.
"Zigeuner"-Figuren und "Zigeuner"-Bilder bevölkern die Kinder- und Jugendliteratur seit ihren Anfängen und sind in all ihren Gattungen vertreten. Eine fundierte Auseinandersetzung mit der Rolle von Kinder- und Jugendmedien im Hinblick auf die Tradierung von "Zigeuner"-Stereotypen ist erst in Ansätzen erfolgt. Eine systematische wissenschaftliche Bestandsaufnahme steht noch aus. Der Band führt diese Fragestellung in interdisziplinärer und kulturwissenschaftlicher Perspektive weiter, sowohl unter historischem Blickwinkel als auch bezogen auf Entwicklungen nach 1945. Aus aktueller Sicht richtet sich der Blick auch auf Wissensbestände in bildungspolitischer und didaktischer Perspektive. Gefragt wird, wie das Wissen über die Geschichte und Gegenwart der Minderheit der Sinti und Roma vor allem hinsichtlich der Dekonstruktion antiziganistischer Stereotype befördert werden kann.
Petra Josting / Caroline Roeder / Ute Dettmar (Hrsg.): Immer Trouble mit Gender? Genderperspektiven in Kinder- und Jugendliteratur und -medien (forschung). kopaed, kjl&m 16.extra, München 2016, 272 S.
Im Zentrum der Gender Studies steht die Frage nach den Wechselbeziehungen von Geschlecht und Kultur, Gesellschaft und Wissenschaften bzw. es werden Bedeutungen erkundet, die dem Geschlecht bei der Konstitution von Identitäten, Gemeinschaften und Institutionen zukommen. Auch die Kinder- und Jugendliteraturforschung geht seit den 1970er-Jahren der Frage nach, wie Kinder- und Jugendliteratur und -medien in den je spezifischen historischen und gesellschaftlich-diskursiven Bedingungen an der Aushandlung von Geschlecht beteiligt ist. Der vorliegende Band versammelt 19 Beiträge der 28. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung (GKJF), die vom 4.6. bis 6.6.2015 in Bielefeld (Haus Neuland) stattfand. Es geht um Re-Visionen zu Genderfragen in historischer Perspektive, um Heldinnen und Helden in (medialer) Gestaltung und Liebeskonstruktionen, um Neuvermessungen von Raum, Körper, Queerness und Diversity. Last but not least schließt der Band mit einem Gespräch, das mit der Kinder- und Jugendbuchautorin Susan Kreller geführt wurde.
Petra Josting / Iris Kruse (Hrsg.): Paul Maar. Bielefelder Poet in Residence 2015 | Paderborner Kinderliteraturtage 2016
Schriftenreihe Kinder- und Jugendliteratur aktuell; 6, kopaed, München 2016, 340 S.
Bielefelder Poet in Residence 2015 war Paul Maar. In zum Teil öffentlichen Lesungen, Seminaren und Autorengesprächen erfuhren Studierende, Schulkinder und Gäste viel über Paul Maar und sein umfängliches Werk, das viel für die Kinderliteratur geleistet hat. Der vorliegende Band enthält neben zwei Interviews mit dem Autor und einem Einblick in sein Gesamtwerk (samt Bibliografie) Beiträge über den Theaterautor, Lyriker, Übersetzer und Illustrator Maar. Vorgestellt werden seine Bilderbücher und Erstlesebücher sowie Kinderromane im Medienverbund. Thema sind weiterhin seine realistischen, respektive zeitgeschichtlichen Romane, die Traum- und Trollwelten, Verwandlung und Rollenwechsel, das Motiv des fremden Kindes, Familienbilder, Komik und Tiergeschichten. Den Abschluss bilden ein Beispiel für eine gut vorbereitete AutorInnenbegegnung mit Kindern und Fotos von den Lesungen.
Torsten Voß: Körper, Uniformen und Offiziere - Soldatische Männlichkeiten in der Literatur von Grimmelshausen und J.M.R. Lenz bis Ernst Jünger und Hermann Brochn
Bielefeld: transcript Verlag 2016, 430 S.
Die Uniform zieht sich als kulturhistorisches Zitat durch einen Großteil europäischer Narrative, auch wenn sie heute ihre status- und distinktionsbildende Funktion längst verloren hat. Grund genug, sich unter dem komplexen Beziehungsverhältnis von Körper und Uniform mit soldatischen Männlichkeitsimaginationen (Offizier) und ihren medialen, ästhetischen und semantischen Codierungen im (sozial-)historischen Wandel auseinanderzusetzen. Rekonstruiert werden hierzu exemplarisch deutsche, österreichische und französische Erzähltexte vom 17. Jahrhundert über die Romantik bis nach dem Ersten Weltkrieg (etwa von Grimmelshausen, Ernst Jünger und Hermann Broch). Ebenso werden die sich daraus ergebenden Inklusions- und Exklusionsprozesse auch unter Hinzunahme gendertheoretischer Erkenntnisinteressen erörtert.
Heinz-Peter Preußer (Hrsg.): Sinnlichkeit und Sinn im Kino. Zur Interdependenz von Körperlichkeit und Textualität in der Filmrezeption
Schriftenreihe zur Textualität des Films, Bd. 8 Marburg: Schüren 2015, 298 S.
In wissenschaftlichen Betrachtungen zum Film gibt es eine merkwürdige Trennung von Körperlichkeit und Textualität in der Rezeptionsforschung und -theorie. Besonders deutlich wird das in der stark zunehmenden Emotionsforschung im audiovisuellen Feld. Die leibliche Dimension des Mediums Kino gerät in den Blick, etwa in der Filmphänomenologie, aber in der Regel als Korrektiv und Supplement zu den anderen, vorgeblich zu Unrecht dominanten Forschungsfeldern der Vergangenheit. Zwei Schulen scheinen immer noch unversöhnlich gegeneinander zu stehen: die kognitive und die sensualistische. Doch beide Prämissen greifen zu kurz, um die dialektische Verschränkung von Körperlichkeit und Textualität in der Filmrezeption angemessen zu erfassen, den Wechsel und das Zusammenwirken beider Vermögen hinreichend zu beschreiben. Im Vordergrund des Bandes steht deshalb die Idee, die Positionen miteinander zu verbinden.
Petra Josting (Hrsg.): Andreas Steinhöfel. Bielefelder Poet in Residence 2014
kopaed, Schriftenreihe Kinder- und Jugendliteratur aktuell, München 2015, 241 S.
Bielefelder Poet in Residence 2014 war Andreas Steinhöfel, der zu den namhaftesten Autorinnen und Autoren in Deutschland gehört. Zur Rolle als Kinderbuchautor befragt, antwortete er einmal: "Er (...) ist zur Moral verdammt und ein bisschen wohl auch zum Mutmachen. Das Leuchtfeuer in dunkler Nacht, das Signal bei Nebel und im Flockengewitter. Aber muss man deshalb gleich das Unmögliche versuchen? Ich werde des Öfteren dafür kritisiert, dass meine Charaktere ihre Probleme nicht allein zu lösen vermögen, dass sie Hilfe annehmen oder manchmal schlicht an den Aufgaben scheitern, vor die ihr Leben sie stellt. Solche Kritiker verweise ich gern an die Comicabteilung bei Carlsen. Dort kennt man sich mit Superhelden aus."
Der vorliegende Band enthält neben einem Interview mit dem Autor und Einblick in sein Gesamtwerk u. a. Beiträge über die (Groß)-Stadt, Wassersymbolik, Nachbarschaft, Kindheitsbilder und Geschwisterbeziehungen. Es geht um Steinhöfel als Vorleser und Rico auf der Leinwand. Abgedruckt sind auch Andreas Steinhöfels Bielefelder Vorlesungen sowie eine Rede. Zu guter Letzt gibt es Bibliografien und Reaktionen des Lesepublikums.
Ricarda Freudenberg /Petra Josting (Hrsg.): Norm und Normüberschreitung in der Kinder- und Jugendliteratur und ihren Institutionen
kopaed, kjl&m 15. extra, München 2015, 230 S.
Regel und Abweichung, lustvolles und zugleich riskantes Ausloten von Grenzen, Novellierung oder Restitutionalisierung von Normen und Werten durch symbolisches Probehandeln im literarischen Raum: Der vorliegende Band widmet sich in historischer wie systematischer Perspektive gesellschaftlichen, literarischen und unterrichtlichen Setzungen, die für das Handlungs- wie für das Symbolsystem Kinder- und Jugendliteratur (KJL) Relevanz besitzen. Nicht von ungefähr eröffnet Carsten Gansel die Diskussion mit einem Beitrag zur Kategorie Störung , deren Geltung für die Systeme der KJL er anhand ausgewählter Textbeispiele begründet. Es folgen 14 literaturwissenschaftliche und literaturdidaktische Beiträge, denen teilweise empirische Forschungsprojekte zugrunde liegen.
Petra Josting, Sebastian Schmideler (Hrsg.): Bonsels' Tierleben - Insekten und Kriechtiere in Kinder- und Jugendmedien
Schneider Hohengehren 2015, 364 S.
Waldemar Bonsels hat mit seinem Beststeller Die Biene Maja und ihre Abenteuer ein kulturhistorisch in vielfacher Hinsicht bemerkenswertes Kinderbuch verfasst, das für viele Kinder- und Jugendmedien impulsgebend war, die Insekten und Kriechtiere zu Protagonisten haben. Der Sammelband zur Tagung Bonsels' Tierleben , die vom 29. bis 31. Oktober 2014 an der Universität Bielefeld stattfand, rekonstruiert und kontextualisiert in achtzehn Beiträgen die Spuren, die diese fliegenden, krabbelnden und kriechenden Tiere in den Kinder- und Jugendmedien vor und nach Waldemar Bonsels hinterlassen haben: historisch, adressaten- und gattungsspezifisch, länderspezifisch und medial. Aus dem bunten Gewimmel der Tiere in der Literatur ist ein geordnetes Bestiarium der Insekten und Kriechtiere entstanden. Exemplarisch wurde eine kinder- und jugendmedienspezifische Taxonomie der Tierfiguren aus dem Insekten- und Kriechtierreich herausgearbeitet, in der Waldemar Bonsels zweifellos ein Platz in der ersten Ordnung gebührt.
Heinz-Peter Preußer: Pathische Ästhetik - Ludwig Klages und die Urgeschichte der Postmoderne
Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2014, 344 S.
Das Adjektiv pathisch meint ein rezeptives Selbst, das ohne eigene Aktivität schauend, erlebend, ?leidend? an ein Artefakt oder ein Bild der Lebenswelt hingegeben ist. Das wirkliche Erlebnis gehört zu den transitiven Lebensvorgängen und setzt das Selbst von der Subjektstelle an diejenige des Objekts: Die Gemütsbewegung widerfährt, das Ich fällt dem lebendigen Geschehen anheim. Von dieser vitalistischen Definition ausgehend, fragt das vorliegende Buch nach dem Wandel und der Konstanz in den Theorien der Wahrnehmung, in der Kritik des Logozentrismus und derjenigen des Subjekts bis zu den Autoren des Poststrukturalismus, hier vor allem Jacques Derrida und Michel Foucault, Roland Barthes und Paul Virilio. Die Pathische Ästhetik will damit an den Anfang einer 'Urgeschichte der Postmoderne' zurück verwiesen. Sie geht aus von der Geistkritik der späten Lebensphilosophie, denn der Terminus ist durch Ludwig Klages vorgegeben. Der Begriff beansprucht demnach, den Zeitraum eines Jahrhunderts abzudecken. Er historisiert den Theorierahmen des Poststrukturalismus und die Epoche der Postmoderne von deren Ende her.
Heinz-Peter Preußer (Hrsg.): Anschauen und Vorstellen - Gelenkte Imagination im Kino
Schriftenreihe zur Textualität des Films, Band 4. Marburg: Schüren Verlag 2014, 452 S.
Im Anschauen erschöpft sich die Tätigkeit der Zuschauer keineswegs. Imaginative Ergänzungen sind notwendig, um einen Film verstehen zu können. Auch die Vorstellung wird gelenkt durch zum Teil explizite Markierungen im Filmtext. Diese steuern ganz erheblich die emotionale Einbindung der Rezipienten. Sie müssen Schauplätze erkennen, handelnde Figuren identifizieren, narrative Muster deuten. Farbsymboliken wollen dechiffriert werden; der orchestrale Score soll die Zuhörer in die nötige Stimmung versetzen. Und in diesem evozierenden Verhalten greifen Zuschauer unentwegt vor, antizipieren und imaginieren. Sie erwarten Kohärenz, ein möglicherweise polyphones Sinnganzes - oder intellektuelles Vergnügen an den gebotenen Inkohärenzen. So entstehen komplexe Sinnstrukturen, eine erzählte Welt, die durch den Prozess des «Diegetisierens», eine Rezipientenaktivität, erst zur in sich stimmigen synthetisiert wird.
Petra Josting/Ricarda Dreier (Hrsg.): Lesefutter für Groß und Klein. Kinder- und Jugendliteratur nach 2000 und literarisches Lernen im medienintegrativen Deutschunterricht
kopaed, München 2014, 232 S., 14. Extra
Der vorliegende Band beleuchtet das Spannungsfeld von Lesemotivation und literarischem Lernen als Zielsetzungen des Deutschunterrichts. Wichtig waren bei der Konzeption sowohl die Textauswahl als auch didaktisch-methodische Überlegungen. 18 Unterrichtsmodelle, viele von ihnen in der Praxis erprobt, belegen eindrücklich, mit welch literarästhetisch anspruchsvollen, polyvalenten Texten die Kinder- und Jugendliteratur aufwartet. Von der Primarstufe bis in die Oberstufe leistet sie einen Beitrag, literarische Kompetenzen aufzubauen und sinnvoll weiterzuentwickeln. Die Arbeitsblätter und Materialien, die in den einzelnen Unterrichtsmodellen eingesetzt werden, befinden sich für den eigenen Gebrauch auf einer diesem Buch beigefügten CD.
Petra Josting (Hrsg.): Kirsten Boie. Bielefelder Poet in Residence 2013
Schriftenreihe Kinder- und Jugendliteratur aktuell, Band 2, kopaed, München 2014, 231 S.
Bielefelder Poet in Residence 2013 war Kirsten Boie, die zu den namhaftesten Autorinnen und Autoren in Deutschland gehört. An die 120 Manuskripte veröffentlichte sie von 1985 bis 2014 in deutschsprachigen Verlagen. Hinzu kommen Übersetzungen in viele Länder, Neubearbeitungen und vor allem die Präsentation von Stoffen als Real- oder Animationsfilm, als Lesung oder Hörspiel oder auch als App. Parallel dazu äußerte sich Kirsten Boie in zahlreichen Interviews und selbst verfassten Beiträgen zur Theorie, Vermittlung und Wirkung von Kinder- und Jugendliteratur sowie zu ihrer eigenen schriftstellerischen Tätigkeit. Der vorliegende Band enthält neben einem Interview mit Kirsten Boie und einem Einblick in ihr Gesamtwerk: Beiträge über Tagtraumsequenzen in realistischen Kinderbüchern, über ihre zeitgeschichtlichen Jugendbücher, Krimis, phantastische Kinder- und Jugendliteratur, Erstlesebücher, Bilderbücher, den Medienverbund Ritter Trenk und das Afrikabuch Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen. Natürlich gibt es auch Bibliografien und ebenso kommt das Lesepublikum zu Wort.
Kai Kauffmann: Stefan George
Reihe: Castrum Peregrini. Neue Folge (Hg. von Wolfgang Braungart, Ute Oelmann und Ernst Osterkamp); Bd. 08
Göttingen: Wallstein Verlag 2014. 252 S., 41 Abb.
Eine Biographie über Stefan George und seine ambivalente Erscheinung als Dichter und Mensch.
Stefan George war einer der bedeutendsten Lyriker des deutschen Symbolismus und Zentrum eines Kreises von Freunden und Jüngern, der sich spätestens ab 1910 als geistige Elite verstand. Das Buch schildert das Leben und Wirken Georges und versucht dabei abwägend seiner facettenreichen Persönlichkeit gerecht zu werden. Das von George selbst stilisierte Bild eines ganz im Zeichen einer dichterischen Mission stehenden Lebens wird durch die Analyse von menschlichen Beziehungen vielfältiger Art relativiert, von der tiefen Verwurzelung in seiner Binger Familie über enge Freundschaften, wie etwa zu Albert Verwey und Friedrich Gundolf, bis hin zu den bemerkenswert entspannten Aufenthalten mit Clotilde Schlayer in Minusio (Tessin), wo er mit 65 Jahren starb. In die biographische Schilderung sind Kapitel eingelegt, die Georges Gedichtbände als Stationen einer vom L'art pour l'art ausgehenden und zur Weltanschauungsdichtung führenden Werkgeschichte umreißen. Das Buch enthält zahlreiche, teilweise unbekannte Fotografien.
Sonja Müller: Modalpartikeln
Reihe: Kurze Einführung in die germanistische Linguistik
Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2014. 100 S.
Modalpartikeln (MPn) (z.B. "etwa", "halt", "doch", "ja") sind für das Deutsche überaus typisch. Die Mitglieder dieser Wortart sind ganz unauffällige Wörter (oft einsilbig, in der Regel unbetont). Dennoch haben sie in der Kommunikation eine enorme Wirkung und sind aus der (gesprochenen) Sprache nicht wegzudenken. Das Buch untersucht die MPn unter verschiedenen linguistischen Gesichtspunkten: An welchen Positionen im Satz können MPn stehen? Warum können nicht alle MPn in allen Satztypen stehen? Welche MPn lassen sich kombinieren? Eine zentrale Rolle nehmen dabei Fragen zur Bedeutung und Funktion dieser Wörter ein. Anhand zahlreicher (authentischer) Beispiele werden deskriptive Generalisierungen formuliert beziehungsweise überprüft sowie theoretische Analysen vorgestellt und diskutiert. Das Buch eignet sich deshalb sowohl dazu, sich über die grammatischen und interpretatorischen Eigenschaften der MPn zu informieren, als auch Forschungsansätze und offene Fragen zu diesem Phänomen kennen zu lernen.
Matthias Buschmeier, Walter Erhart, Kai Kauffmann (Hrsg.): Literaturgeschichte. Theorien - Modelle - Praktiken. Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur 138.
Berlin: de Gruyter 2014. 490 S., 20 Abb.
In den letzten Jahrzehnten hat die heftige Auseinandersetzung um die Literaturgeschichte offenbar nur geringfügig dazu beigetragen, dass ihr in den Debatten der Philologien noch ein gehobener Stellenwert eingeräumt wurde. Die Literaturgeschichte galt als tot. Immer aber war sie präsent in einer Fülle literaturgeschichtlicher Einführungsbände, die sich heute vor allem an die Studierenden in den Bachelorstudiengängen richten. Dies scheint den Befund nahezulegen, dass die Literaturgeschichte nach wie vor einen zentralen Bestandteil literaturwissenschaftlicher Forschung und Lehre ausmacht. In jüngerer Zeit aber ist eine Wiederbelebung nicht allein der Theoriedebatte um die Literaturgeschichte, sondern auch praktischer Unternehmungen im Feld zu beobachten. In diesem Band werden diese Überlegungen wieder aufgenommen und fortgeführt. Die BeiträgerInnen sichten den Bestand an diagnostizierten theoretischen Problemen und diskutieren neue Modelle und Konzepte der Literaturgeschichtsschreibungen an konkreten Epochen, ihren Zäsuren und literarturhistorischen Kontinuitäten.
Wirnt von Grafenberg: Wigalois. Text der Ausgabe von J.M.N. Kapteyn übersetzt, erläutert und mit einem Nachwort versehen von Sabine Seelbach und Ulrich Seelbach.
Berlin, New York: de Gruyter 2014. VII, 369 S.
Wirnts von Grafenberg Roman Wigalois (um 1210/20) gehört zu den wichtigsten Artusromanen des hohen Mittelalters. Er greift auf Motive z. B. aus Wolframs Parzival und Hartmanns Erec zurück und erzählt die âventiure des Gawein-Sohnes Wigalois. Dieses spannende Abenteuer wird atmosphärisch dicht erzählt, dabei ist Wirnt kein bloßer Unterhaltungsroman-Autor; er kennt sich bestens in der Hochliteratur seiner Zeit aus und zahlreiche intertextuelle Anspielungen verraten ausgezeichnete Bildung und Lektüreerfahrung. Diese um 40 Seiten vermehrte zweite Ausgabe enthält neben dem mittelhochdeutschen Text nach der Edition von Kapteyn eine Übersetzung, einen Stellenkommentar, ein ausführliches Nachwort, Register zu den Namen und zum Kommentar sowie eine Bibliographie mit einer für Seminararbeiten nützlichen Auswahl.
Petra Josting (Hrsg.): Zoran Drvenkar. Bielefelder Poet in Residence 2012
Schriftenreihe Kinder- und Jugendliteratur aktuell, Band 1, kopaed, München 2013, 161 S.
Die neue Reihe Kinder- und Jugendliteratur aktuell stellt AutorInnen, IllustratorInnen und ÜbersetzerInnen der Gegenwart aus dem Sektor Kinder- und Jugendliteratur vor. Basis eines Sammelbandes ist entweder das Veranstaltungsformat Bielefelder Poet in Residence oder Heidelberger Kinderliteraturgespräche , das jeweils um weitere wissenschaftliche Beiträge ergänzt wird. Den Auftakt macht der Bielefelder Poet in Residence 2012 Zoran Drvenkar, der inzwischen zu den namhaftesten Autoren in Deutschland gehört. Er schreibt Romane, Gedichte und Theaterstücke über sowie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und hat sich darüber hinaus als Verfasser von Krimis und Science-Fiction für Erwachsene einen Namen gemacht. Der vorliegende Band enthält neben einem Interview mit Zoran Drvenkar und einem Einblick in sein Gesamtwerk Beiträge zum autobiografischen Schreiben des Autors, zu Themen/Motiven, einzelnen Figuren und Gattungsfragen, zur Übersetzungsproblematik, zu Gedichten und Vermarktungsstrategien. Natürlich gibt es auch eine Bibliografie, ebenso kommt das Lesepublikum zu Wort.
Petra Josting / Caroline Roeder (Hrsg.): Das ist bestimmt was Kulturelles. Eigenes und Fremdes am Beispiel von Kinder- und Jugendmedien.
kopaed,München 2013, kjl&m 13. Extra, 242 S.
"Das ist bestimmt was Kulturelles" - ein Zitat aus Shaun Tans Bild-Text- Erzählung Eric und gleichzeitig Erklärungsmuster einer Erwachsenen für Alteritätserfahrungen - dient als Eintrittskarte, um das Thema Eigenes und Fremdes am Beispiel von Kinder- und Jugendmedien in seiner Komplexität vorzustellen. Kinder- und Jugendmedien kommt im Zuge der Globalisierung und Medialisierung eine immer wichtiger werdende Funktion als Sozialisationsinstanz zu, wobei zwei Dynamiken aufeinandertreffen: zum einen die Nivellierung kultureller Unterschiede,¬ zum anderen die Vielfalt kultureller Entwicklungen. Der vorliegende Band beinhaltet 18 Fachbeiträge, medienspezifisch, didaktisch und/ oder empirisch fokussiert: Einführende Beiträge zeichnen die Entwicklungslinien interkultureller Literatur- und Sprachdidaktik nach wie auch die kulturelle Vielfalt (in) der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur. An Bild-Text-Medien lässt sich eine Phänomenologie des Fremden ablesen. Zentrales Thema der globalisierten Gesellschaft sind Sprachliche Identität(en . Ein Klassiker der Auseinandersetzung mit Inszenierungsformen und -strategien von Alterität ist die fantastische Literatur . Ein weiterer Schwerpunkt ist die türkische Kultur . Und schließlich haben die kulturwissenschaftlichen Diskurse des Postkolonialismus neue Perspektiven (gewissermaßen Dritte Räume ) eröffnet.
Weinkauff, Gina / Josting, Petra (Hrsg.): Literatur aus zweiter Hand - Anregungen zum Umgang mit Übersetzungen im Deutschunterricht
Schneider Verlag Hohengehren 2013: 160 S.
"Ob auf den Bestsellerlisten in der Belletristik oder den Nominierungslisten für den Deutschen Jugendliteraturpreis, überall begegnen uns Übersetzungen. Leser und Leserinnen sind sich selten dieser Tatsache bewusst, und auch Lehrpersonen greifen kaum Übersetzungsprobleme auf, wenn sie übersetzte Literatur im Deutschunterricht behandeln. Vermutlich gehen sie davon aus, dass eine fundierte Thematisierung des Phänomens das Beherrschen der Ursprungssprache des Textes voraussetzt, was aber nicht der Fall ist [...] Der Band soll dazu ermuntern, die Anregungen auszuprobieren, abzuwandeln und auf andere Bücher zu übertragen. Die sieben Unterrichtsmodelle bieten Informationen über Autor(in), Übersetzer(in) und die Rezeption des Textes in Übersetzung und Original, Textanalysen und allgemeine Überlegungen zum literarischen Erfahrungspotenzial, Übersetzungsanalysen und didaktische Reflexionen der Übersetzungsphänomene sowie Vorschläge zur Realisierung, die sich in der Regel ,auf mehrere Klassenstufen beziehen und keineswegs ausschließlich auf die Übersetzungsproblematik abheben. Eine Übersicht mit allen Materialien der Modelle befindet sich im Anhang. Darüber hinaus sind die Materialien in für den Unterricht üblicher Kopiergröße als pdf-Dateien auf der beiliegenden CD gespeichert."
Sahel, Said; Vogel, Ralf: Einführung in die Morphologie des Deutschen
Darmstadt: WBG 2013: 160 S.
Diese Einführung behandelt die beiden wesentlichen Bereiche der deutschen Morphologie, die Flexion und die Wortbildung, aus synchron-struktureller Sicht. Die Ausführungen werden um theoretische, variationslinguistische und diachrone Gesichtspunkte erweitert. Ein solides Grundlagenwissen über die Morphologie des Deutschen ist für Studienanfänger im Fach Germanistik unerlässlich. Diese Einführung vermittelt gut verständlich und didaktisch angemessen aufbereitet die wichtigsten Kenntnisse für Seminar und Prüfung. Flexion und Wortbildung werden gleichermaßen berücksichtigt. Im Zentrum stehen die gängigen Methoden und Probleme der morphologischen Analyse sowie die geläufigen Begriffe, Konzepte und Theorien. Neben systematisch-synchronen Fragen werden auch der reale Gebrauch im Gegenwartsdeutschen und die damit zusammenhängende Variation sowie sprachhistorisch-diachrone Aspekte behandelt. Die variationslinguistische und sprachhistorische Betrachtung erfolgt exemplarisch und dient dazu, synchrone Zustände im Gegenwartsdeutschen anschaulicher zu machen.
Buschmeier, Matthias / Kauffmann, Kai (Hrsg.): Sturm und Drang - Epoche, Autoren, Werke
Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2013: 244 S.
"Der Sturm und Drang umfasst nur eine kurze Zeitspanne vom Ende der 1760er bis zum Anfang der 1780er Jahre. Auch waren die meisten Autoren nur vorübergehend »Stürmer und Dränger«, bevor sie sich anderweitig orientierten. Dieser Band entwirft in 13 Originalbeiträgen namhafter Wissenschaftler ein umfassendes Bild der einflussreichen Strömung. Genuin literaturgeschichtliche Fragestellungen werden mit neuesten Forschungsergebnissen zu Gruppenbildung, lokalen Zentren, medialer Präsenz und Wissenszirkulation zwischen Literatur, Philosophie, Theologie und Jurisprudenz verbunden. Die Unterschiede zu anderen, nahezu zeitgleichen Strömungen wie der Empfindsamkeit oder dem Göttinger Hain finden sich ebenfalls erläutert. Im Blickpunkt stehen insbesondere Goethe, Schiller, J.M.R. Lenz, Herder, Bürger; Hölty, Gerstenberg, Lavater, Möser, Klinger, Wagner, Maler Müller und Voss."
Ritter, Alexandra/Ritter, Michael/Schulz, Norbert/Wunderlich, Eva (Hrsg.): Poetische Spielräume für Kinder. Literarische Erfahrungen und sprachliche Produktivität
Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren 2013, 204 S.
"Im Mittelpunkt der vorliegenden Schrift stehen Überlegungen zu dem sprach- und literaturdidaktisch höchst relevanten Spannungsfeld von sinnlicher Weltwahrnehmung, kreativer Literaturerfahrung und daran anschließender individueller Sprachgestaltung von Kindern. Vor diesem Hintergrund über Formen des poetischen Entdeckens von Wirklichkeit und die pädagogische Bedeutung poetischer Spielräume nachzudenken, ist das Anliegen, das die Beiträge des Buches leitet. Dies impliziert auch jene Perspektive, aus der die poetische Sprache in ihrem Potential für die wissenschaftliche Reflexion und Darstellung pädagogischer Praxis in den Blick gerät. Im Bewusstsein ist dabei, dass der Begriff des Poetischen aufgrund seiner vielfältigen Fassetten und Bedeutungsvarianten unscharfe Terminologische Umrisse aufweist. Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich insofern um den Versuch, einem Thema auf die Spur zu kommen, dessen Konturen ganz unterschiedlich theoretisch und praktisch konkretisiert werden können."
Friederike Kern: Rhythmus und Kontrast im Türkisch-Deutschen
De Gruyter, 282 S.
"Die vorliegende Studie untersucht auf der Grundlage interaktional-linguistischer Theorie und Methodologie Auswirkungen von Mehrsprachigkeit auf syntaktische und prosodische Strukturen in Alltagsgesprächen junger türkischstämmiger Frauen und Männer. Die Ergebnisse zeigen, dass prosodische Kategorien wie Rhythmus und Intonation eine wichtige Rolle als Substrateinflüsse spielen. Dabei bleibt es jedoch nicht beim einfachen Transfer, sondern es entstehen neue, regelgeleitete Formen, die als Ressourcen für besondere Aufgaben im Gespräch fungieren."
Friederike Kern, Miriam Morek, Sören Ohlhus: Erzählen als Form - Formen des Erzählens (Reihe Germanistische Linguistik)
De Gruyter, 210 S.
"Der Band gibt mit seinen Beiträgen einen Einblick in die Reichhaltigkeit des Erzählens. Zwei Schwerpunkte sind dabei zentral: Das mündliche Erzählen als Teil alltäglicher Interaktionen sowie der Erwerb von Erzählfähigkeiten als Teil umfassenderer diskursiver Kompetenzen. Dabei verweist die Varianz der erzählerischen Form von der linguistischen Betrachtung her auch auf die ästhetischen Dimensionen literarischen Erzählens. Die Konzeption des Bandes verdankt sich dem Werk Uta Quasthoffs, deren 65. Geburtstag den Anlass zu seiner Entstehung bildete. "
Friederike Kern (Bielefeld University) and Margret Selting (University of Potsdam): Ethnic Styles of Speaking in European Metropolitan Areas
John Benjamins Publishing Company, 321 S.
"In recent years, ethnic ways of speaking by young people with migrant background have become an important research object in sociolinguistics; work on these ways of speaking has been prospering in many European countries. This work is continued in the present volume, with the aim of bringing together various research designs which explore the phenomenon from diferent perspectives: correlational methodology of sociolinguistic research, conversation analytical and interactional linguistic methodology, and an ethnographic perspective on language use and the construction of social identities and social relations. The aim of the volume is to explore the scope of these different methodologies and to provide a basis for the discussion and evaluation of the theories of language variation associated with them. All papers focus on the description of the linguistic characteristics that constitute the non-standard structures of ethnic styles of speaking, and look into their various functions in discourse."
Klaus-Michael Bogdal: Europa erfindet die Zigeuner Eine Geschichte von Faszination und Verachtung Suhrkamp-Verlag, 592 S.
"Geborene Diebe und Lügner, Gefährten des Satans, Waldmenschen, unzähmbare Wilde, eine Bande von Asozialen: Dies sind nur einige der Zuschreibungen, mit denen die Romvölker Europas in den letzten 600 Jahren ausgegrenzt wurden. Wie es möglich wurde, dass jahrhundertalter Hass in einem Spannungsverhältnis von Faszination und Verachtung sich bis heute halten konnte, zeigt Klaus-Michael Bogdal zum ersten Mal im europäischen Vergleich. Der Autor weist in dieser Geschichte nach, wie die Europäer zum verachteten Volk am unteren Ende der Gesellschaftsskala stets die größtmögliche Distanz suchten. Keine der unterschiedlichen Gesellschafts- und Machtordnungen, in denen sie lebten, ließ und lässt eine endgültige Ankunft in Europa zu. Ohne einen schützenden Ort, sind die Romvölker seit ihrer Einwanderung ständigen Verfolgungen ausgesetzt: in den Imaginationen der Kunst und in der politischen Realität. Das Buch zeichnet die Geschichte der Darstellung der 'Zigeuner' in der europäischen Literatur und Kunst vom Spätmittelalter bis heute nach - von Norwegen bis Spanien, von England bis Russland. Die Dokumente, die Bogdal heranzieht, reichen von den frühen Chroniken und Rechtsdokumenten über ethnographische Werke und literarische Darstellungen bis hin zu den Holocausterinnerungen von Sinti und Roma."
Matthias N. Lorenz, Maurizio Pirro (Hg.): Wendejahr 1959? Die literarische Inszenierung von Kontinuitäten und Brüchen in gesellschaftlichen und kulturellen Kontexten der 50er Jahre
(Moderne-Studien, Bd. 9), Bielefeld: Aisthesis 2011
"'Wende' oder 'Wendepunkt', 'Sprung', 'Durchbruch', 'Zäsur' oder gar 'annus mirabilis' ? kanonische Periodisierungen der deutschen Literatur der Nachkriegszeit sprechen dem 'Romanjahr' 1959 einen entscheidenden Schwellencharakter zu. Das Erscheinen von drei wichtigen Romanen - Günter Grass? 'Blechtrommel', Uwe Johnsons 'Mutmaßungen über Jakob' und Heinrich Bölls 'Billard um halbzehn' - wurde bereits von den Zeitgenossen als Ende des Nachkriegs und als ein Wiederaufschließen Deutschlands an die Moderne empfunden. Mit einem halben Jahrhundert Abstand fragen die deutschen und italienischen BeiträgerInnen des Bandes nach der Plausibilität dieses Klischees. Den Relektüren kanonisierter Werke werden Studien über Inszenierungsstrategien im literarischen Feld, kulturhistorische Kontexte, internationale sowie innerdeutsche Einflüsse und Rezeptionsphänomene zur Seite gestellt. In der zweiten Hälfte der 50er Jahre stehen, so zeigt sich, zahlreiche politische und ästhetische Diskurse nebeneinander, die ab 1959 noch einmal an besonderer Dynamik gewinnen. Dabei zeichnen sich weitreichende Transformationsprozesse auf vielen Feldern - von der Postmoderne bis zur so genannten Vergangenheitsbewältigung - ab, die erst im Verlauf der späten 60er Jahre als bestimmend erkennbar wurden."
Sonja Müller: Extraktionsinseln
Zu ihrer Syntax, Semantik und Informationsstruktur. Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier. (= FOKUS - Linguistisch-Philologische Studien, Band 36)
"Mindestens seit den Inselbeschränkungen von Ross (1967) ist bekannt, dass die lange Bewegung von Konstituenten, die auch als Extraktion bezeichnet wird, auf bestimmte Domänen im Satz beschränkt ist. Das Phänomen der Extraktionsbeschränkung wird seit Jahrzehnten insbesondere aus syntaktischer Perspektive behandelt. In syntaktischen Arbeiten werden Extraktionsdomänen unter Bezug auf strukturelle Konfigurationen definiert. In der Beschäftigung mit diesem Phänomenbereich finden sich jedoch auch andere Betrachtungsweisen, wie z.B. die der Semantik oder der Informationsstruktur. Unter dieser Perspektive werden non-strukturelle Faktoren in Form von (ggf. kontextuell beeinflussbarer) Bedeutungskomponenten oder Aspekte der Verwendung der Strukturen für die (Un-)Durchlässigkeit mancher Domänen verantwortlich gemacht. Das vorliegende Buch bietet eine Aufarbeitung der Forschung zum Phänomen der Extraktionsinseln aus Perspektive von Syntax, Semantik und Informationsstruktur. Im Mittelpunkt stehen dabei weniger theoretische oder zeitliche Einordnungen der Ansätze, sondern die zugrundeliegenden Konzepte der vielen Erklärungsmodelle. Diese Konzepte werden - soweit möglich - an deutschen Daten in ihrer Wirkungsweise illustriert."
Sonja Müller: (Un)informativität und Grammatik. Extraktion aus Nebensätzen im Deutschen.
Reihe: Studien zur deutschen Grammatik, Band 81. Verlag: Stauffenburg, Tübingen, März 2011, 396 S.
"Das vorliegende Buch befasst sich mit langer w-Bewegung aus Komplementsätzen im Deutschen und schlägt zur Erfassung (un)zulässiger Strukturen - entgegen einer langen syntaktischen Forschungstradition - eine diskurssemantische Ableitung vor. Zentrale Fragen der Untersuchung sind: Welchen Einfluss nehmen Nebensatzeinleiter (dass vs. ob/wann) auf die Möglichkeit der Erfragung von Konstituenten aus Komplementsätzen und warum? Wie lässt sich der Einfluss der Hauptsatzverben auf die Voranstellungsmöglichkeiten aus dass-Komplementsätzen erklären (z.B. glauben/sagen/sich wünschen vs. ignorieren/verursachen)? Inwiefern lassen sich derartige Umstellungsmöglichkeiten kontextuell beeinflussen? Unter Anwendung formaler Diskursmodelle führt die Analyse die Inakzeptabilität bestimmter Strukturen letztlich darauf zurück, dass die Fragen im Diskurs uninformative Operationen darstellen und zum Zwecke der Kommunikation nicht gewinnbringend eingesetzt werden können. "
Matthias N. Lorenz, Nicole Colin u. Joachim Umlauf(Hg.): Täter und Tabu. Grenzen der Toleranz in deutschen und niederländischen Geschichtsdebatten.
Schriften der Bibliothek für Zeitgeschichte - Neue Folge, Bd. 25, Essen: Klartext 2011, 172 S.
"Ist ein Sprechen über die Verbrechen der jüngeren Geschichte möglich, das sich ausschließlich auf die reinen Fakten beschränken will? An welchem Punkt droht eine nicht moralisierende Darstellung des Vergangenen in eine unmoralische Geschichtsdeutung umzuschlagen? Umgekehrt stellt sich im Zeitalter der so genannten Political Correctness aber auch die Frage, wann die gerade geltenden gesellschaftlichen Tabus in eine problematische Schweigeverpflichtung münden: Behindern dominant moralische Bewertungen vielleicht sogar eine objektive Vergegenwärtigung historischer Ereignisse? Der Band fragt nach den Tabuzonen, die moderne Gesellschaften in ihren Geschichtsdebatten immer wieder neu aushandeln. Im Zentrum der Beiträge stehen gleichsam exemplarisch einige der jüngeren Vergangenheitsdiskurse in Deutschland und den Niederlanden. Anhand der Figur des 'Täters' zeigen sie in vergleichender und interdisziplinärer Perspektive, wo jene Grenzen zwischen Sagbarem und Unsagbarem und damit zwischen Erinnern und Vergessen errichtet oder eingerissen werden - und aus welchen Motiven."
Matthias N. Lorenz(Hg.): Film im Literaturunterricht. Von der Frühgeschichte des Kinos bis zum Symmedium Computer.
Freiburg: Fillibach 2010, 320 S.
"Ein neues Interesse am Film im Unterricht ist unübersehbar. In die fachdidaktische Literatur haben jedoch bislang kaum erzähltheoretische und filmwissenschaftliche Erkenntnisse zur filmischen Narration Eingang gefunden. Die schulische Praxis beschränkt sich dementsprechend überwiegend auf die Inhalte von Filmen und ihre lebensweltliche Anbindung sowie das Genre der Literaturverfilmung. Damit wird der Deutschunterricht weder dem Medium Film als einer der Literatur ebenbürtigen 'erzählenden Kunst', noch den Möglichkeiten eines Unterrichts zu Aspekten fiktionalen Erzählens gerecht. Dieser Band untersucht das Medium Film dezidiert als Gegenstand ästhetischer Erziehung im Deutschunterricht. Im Zentrum steht dabei der Versuch, die Erzählweisen und -verfahren der Kunstform Film zu reflektieren und die gewonnenen Erkenntnisse für den Literaturunterricht praktisch nutzbar zu machen."
Matthias Buschmeier und Espen Hammer (Hg.): Pragmatismus und Hermeneutik.
Beiträge zu Richard Rortys Kulturpolitik. Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft, Sonderheft 11
"Wohl nur wenige andere zeitgenössische Philosophen haben die Geistes- und Kulturwissenschaften so stark beeinflusst wie Richard Rorty. Pragmatismus und Hermeneutik sucht Rortys Denken auf fundamentale Fragen der Geisteswissenschaften neu zu beziehen. Der Band untersucht neben seiner intellektuellen Entwicklung und Rezeption u. a. Rortys spezifische Fassung des Pragmatismus, seinen Blick auf die 'Humanities' und seine Infragestellung der systematischen Trennung von Philosophie und Literatur."
Oliver Müller: Einführung in die Lyrik-Analyse. Darmstadt: WBG 2011
"Das Lesen von Gedichten kann ein Vergnügen sein. Doch dazu bedarf es des nötigen Rüstzeugs. Dieser Band führt Schritt für Schritt in die Lyrik-Analyse ein. Er beantwortet einleitend die immer wieder gestellte Frage 'Was ist ein Gedicht?' und skizziert anschließend Theorie und Geschichte der Gattung vom Barock bis zur Gegenwart. Im Zentrum der Darstellung steht jedoch die analytische Praxis, d.h. die Erklärung des benötigten Instrumentariums und seine Erprobung am Text. Sieben Einzelanalysen schlagen den Bogen von der Theorie zur Praxis und erleichtern die selbständige Arbeit. Interpretiert werden Gedichte von Hofmannswaldau, Goethe, Hölderlin, Heine, Rilke, Jacob van Hoddis und Thomas Kling. Literaturangaben und Kommentare zu den wichtigsten Publikationen verweisen auf weiterführende Lektüre."
Matthias Buschmeier / Kai Kauffmann: Einführung in die Literatur des Sturm und Drang und der Weimarer Klassik. Darmstadt: WBG 2010
"Die vorliegende Einführung behandelt die deutsche Literatur des 'Sturm und Drang' und der 'Weimarer Klassik'. Ihre Besonderheit besteht darin, dass sie zwei Epochen, die in heutigen Literaturgeschichten gewöhnlich getrennt dargestellt werden, eng aufeinander bezieht. Dies gilt für die Diskussion der beiden Epochenbegriffe, die von der Germanistik als entwicklungsgeschichtliche Einheit der deutschen Nationalliteratur konstruiert worden sind, ebenso wie für die bisherige Forschung. Damit trägt der Band jüngsten Forschungsergebnissen Rechnung und macht sie leicht verständlich zugänglich. Nach einer einleitenden Beschreibung der historischen und sozialen Kontexte werden die bestimmenden Ideen und Probleme der zeitgenössischen Poetik analysiert. Ein ausführliches Kapitel ist den Entwicklungen der lyrischen, dramatischen und epischen Dichtung gewidmet. Vergleichende Einzelanalysen von je zwei repräsentativen Werken der beiden Epochen runden den Band ab."
Mehlem, Ulrich / Sahel, Said (Hrsg.): Erwerb schriftsprachlicher Kompetenzen im DaZ-Kontext Diagnose und Förderung Freiburg: Fillibach 2010, 212 Seiten
Der Band enthält Beiträge, die sich auf die Diagnose und Förderung sprachlicher Fähigkeiten von Migrantenkindern beziehen, in letzter Zeit unter dem Stichwort Bildungssprache diskutiert. In der Diagnostik untersucht der Band Schnittstellen kognitiver und sprachlicher Fähigkeiten beim Erzählen und Hörverstehen, pragmatische und syntaktische Faktoren (Grundschule), Nominalphrasenflexion (Sekundarstufe I) sowie den Zusammenhang von Schreibentwicklung und Schriftspracherwerb im Anfangsunterricht. Bei den Förderansätzen im Elementarbereich stehen die Aspekte Standardsprache vs. Dialekt, sprachanalytische Arbeit mit Satz- und Wortbausteinen sowie Literacy im Vordergrund.
Meinolf Schumacher: Einführung die deutsche Literatur des Mittelalters. Darmstadt: WBG 2010
"Diese Einführung versammelt in kompakter Form das aktuelle Basiswissen zur deutschen Literatur des Mittelalters von den Anfängen um 750 bis etwa 1500. Sie eröffnet damit einen raschen Zugang zur ersten Phase der deutschen Literaturgeschichte, deren Kenntnis für die Beschäftigung mit allen späteren Epochen grundlegend ist. Der Band macht zunächst mit der älteren europäisch-lateinischen Bildungstradition bekannt und stellt dann die alt- und mittelhochdeutschen Dichtungen mit ihren Entstehungsbedingungen und Rezeptionsformen vor. Analysen und Bildbeispiele aus den Handschriften geben Anreize zu weiterer Auseinandersetzung mit mittelalterlichen Texten. Die Einführung ist als Arbeitsbuch für Grundkurse in den neuen BA-Studiengängen geeignet, kann aber genauso jedem Interessierten als Wegweiser zu den großen Werken des deutschen Mittelalters dienen."