Referent: Prof. Dr. med. Jürgen Windeler
Zielgruppe: alle
Nach dem Aufstieg und zunehmender Wertschätzung einer evidenz-basierenden Medizin seit den späten 1990er Jahren ist in letzter Zeit – schon vor, aber auch in der Pandemie – eine Abkehr von diesem Konzept zu verzeichnen. Dies betrifft sowohl die medizinische Praxis und Forschung als auch gesundheitspolitische Entscheidungen. Als ein besonders krasses Beispiel kann der Entwurf für ein sogenanntes „Gesundes Herz Gesetz“ gelten. Der Vortrag zeichnet die Entwicklung nach und versucht, die Frage zu beantworten, welche Rolle EbM in einem modernen Gesundheitssystem spielen kann und spielen sollte.
Referentinnen: Dr. Svetlana Puzhko, MD, PhD | Kerstin Melissa Bernartz | Stephanie Picker-Huchzermeyer | Svenja Claaßen | Lara Schürmann
Zielgruppe: Ärzt*innen (in Weiterbildung) + MFA + Studierende
Sind Sie an aktuellen Forschungsprojekten in der Allgemein- und Familienmedizin interessiert? Möchten Sie praxisrelevante Forschung mitgestalten und zur Weiterentwicklung zukünftiger Forschungsfragen beitragen? Wir laden Sie herzlich ein zur Ideenwerkstatt und zum Forschungspraxentreffen im Rahmen des Tags der Allgemeinmedizin.
In diesem interaktiven Workshop geben wir Ihnen ein Update zu unseren laufenden Forschungsprojekten und zeigen, welche Fragen aktuell im Mittelpunkt unserer Forschung stehen. Der Fokus liegt auf der Relevanz für die Praxis und die Umsetzbarkeit der Studienergebnisse im Alltag. In diesem Rahmen geben wir Ihnen eine kurze Einführung zum Thema „Von der Idee zum Forschungsprojekt“ und betrachten den Prozess, wie aus Forschungsfragen ein komplexes Studiendesign werden kann.
Und wir werfen einen Blick zurück. Vor zwei Jahren im Rahmen des letzten TdA‘s haben wir gemeinsam mit Ihnen in unserer ersten Ideenwerkstatt wichtige Fragen aus der Praxis und Ihre Impulse für unsere Forschung gesammelt – nun wollen wir schauen, welche Themen und Fragen wir aufgreifen konnten, wie sich die Themenfelder entwickelt haben und welche Methoden von interdisziplinären Fokusgruppen bis hin zu patientenzentrierten Fallkonferenzen Anwendung finden.
Im zweiten Teil des Workshops setzen wir auf einen aktiven Austausch mit Ihnen: In unserem World Café haben Sie wieder die Möglichkeit, eigene Ideen und aktuelle Herausforderungen zu diskutieren, Vorstellungen und Wünsche zur weiteren Ausgestaltung des Forschungspraxennetzwerkes zu besprechen, sich mit anderen Forschenden und Praxisvertreter*innen zu vernetzen und aus Ihrer Sicht vorherrschende Fragestellungen zu diskutieren.
Ob erfahrene Forschungspraxis, interessierte Ärztin oder Arzt, interessierte MFA oder engagierte Studierende – dieser Workshop bietet Gelegenheit zum fachlichen Austausch, zur Wissensvertiefung und zur aktiven Mitgestaltung. Wir freuen uns auf Ihre Perspektiven und Beiträge zur Forschung!
Referent*innen: Markus Hammerschmidt | Birgit Hammerschmidt
Zielgruppe: Ärzt*innen (in Weiterbildung) + Studierende
Der Workshop befasst sich mit dem im Alltagsgeschehen oft relevanten Spannungsverhältnis zwischen ärztlicher Tätigkeit und rechtlicher Verantwortlichkeit der*des Allgemeinmediziner*in, insbesondere auch in Abgrenzung zu anderen Facharztrichtungen. So kann jede*r die Sensibilität für alltägliche Fallsituationen erhöhen, aus denen sich mitunter rechtliche Konsequenzen ergeben können, die jedoch oftmals vermeidbar sind.
Im Dialog zwischen Hausarzt und Richterin erfahren Sie anhand konkreter Beispiele Wissenswertes über die ärztliche Aufklärung von Patienten*innen sowie über den Umfang der notwendigen Dokumentation medizinischer Fakten. Zudem werden mit alltäglichen Fallbeispielen Fragen zum Komplex Behandlungsfehler und Diagnoseirrtum erörtert und das Spannungsverhältnis zu anderen Facharztrichtungen dargestellt. Darüber hinaus kommen auch rechtliche Aspekte der Videosprechstunde in der Allgemeinmedizin zur Sprache.
Dabei ist eine aktive Beteiligung der Teilnehmer*innen ausdrücklich erwünscht und bereichert die Diskussion mit den Referent*innen.
In einem weiteren Teil befassen sich die Referent*innen mit einem Schadensfall, wobei sie grundsätzliche Empfehlungen für ein Verhalten im Schadensfall sowie die Unterschiede zwischen zivilrechtlicher und strafrechtlicher Verantwortlichkeit aufzeigen. Daneben werden auch die Aufgaben, Möglichkeiten und Inanspruchnahme der Gutachterkommission für Arzthaftpflichtfragen der ÄKWL sowie die Häufigkeit rechtlicher Auseinandersetzungen aufgezeigt.
Referent: Dr. phil. Tim Peters
Zielgruppe: MFA
„Feedback wird von allen immer als sinnvoll empfunden, jede und jeder hat einen eigenen Stil dafür gefunden und selbstverständlich wenden alle im Team Feedback effektiv und regelmäßig sowohl bei allen Kolleg*innen und bei Vorgesetzen an.“ An dieser etwas ironisch formulierten Einleitung lässt sich leicht erahnen, dass es im Alltag beim Feedback häufig eine Diskrepanz zwischen der Absicht und der Realität gibt. Feedback wird oft als eine Art Allgemeinbildung wahrgenommen, deren individuelle Anwendung jedermanns intuitivem Empfinden obliegt, und dann wird es im Stress des Alltags doch vergessen oder aus Sorge vor Konflikten nicht umgesetzt.
Im Workshop beschäftigen wir uns damit, was Feedback zugrunde liegt und warum es so zentral und wichtig ist. Wir blicken auf aktuelle Forschungen zum Thema Feedback und diskutieren deren Umsetzbarkeit anhand von Beispielen aus dem Alltag. Wir schauen, warum die Annahme von Feedback häufig so schwierig ist, und wenden Feedbacktechniken in konkreten Übungen an.
Nach dem Workshop kennen Sie die wichtigsten Bausteine von gutem Feedback, wissen wo Sie es wie anwenden können und verfügen über eine Auswahl an Feedbackverfahren, die sie niedrigschwellig in den Arbeitsalltag integrieren können. Die Inhalte können Sie dabei sowohl generell auf Situationen im Team anwenden als auch in Bezug auf Medizinstudierende oder MFA-Auszubildende.
Referentinnen: Univ.-Prof.in Dr. med. Claudia Hornberg |Rebecca Lätzsch |Lisa Masciangelo
Zielgruppe: Ärzt*innen (in Weiterbildung) + MFA + Studierende
Die Klimaveränderungen sind zunehmend spürbar und belasten Körper und Psyche, besonders bei Menschen mit Vorerkrankungen oder älteren Patient*innen, die durch den Klimawandel besonders gefährdet sind. Hausärzt*innen können eine zentrale Rolle bei der klimasensiblen Gesundheitsberatung und -versorgung der Bevölkerung einnehmen: sie genießen ein hohes Maß an Vertrauen, sind bei gesundheitlichen Problemen erste Ansprechpersonen und betreuen viele chronisch Erkrankte.
Wie genau beeinflusst der Klimawandel unsere Gesundheit und Gesundheitsversorgung und was kann die Allgemeinmedizin tun? Diese und weitere Fragen stehen im Mittelpunkt unseres interaktiven Workshops.
Claudia Hornberg wird zunächst in einem Impulsvortrag beleuchten, wie sich der Klimawandel auf die Gesundheit und Gesundheitsversorgung auswirkt und welche besondere Rolle die Allgemeinmedizin einnehmen kann. Danach haben Sie die Gelegenheit, sich in Kleingruppen anhand praxisnaher Fallbeispiele zum Thema auszutauschen und gemeinsam Handlungsempfehlungen für Ihren Berufsalltag zu entwickeln. Lisa Masciangelo und Rebecca Lätzsch werden Ihnen zudem einen Einblick in die Online-Schulung „MedKlimaAmbulant“ geben.
Der Workshop richtet sich an alle Ärzt*innen, MFA und Studierende, die Interesse am Thema haben. Sie sind herzlich eingeladen, klimawandelbedingte Gesundheitsrisiken besser zu verstehen, Patient*innen gezielt zu beraten und nachhaltige Ansätze in der Praxis umzusetzen, um damit klimaangepasst und zukunftsfähig zu praktizieren.
KWWL= Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin Westfalen-Lippe
Referent*innen: Dr. med. Steffen Galler | Dr. med. Bettina Leeuw (Moderation)
Zielgruppe: Ärzt*innen (in Weiterbildung) + MFA + Studierende
Verändertes Stuhlverhalten und unspezifische Darmbeschwerden gehören zu den häufigsten Konsultationsanlässen in der allgemeinmedizinischen Praxis. Die Herausforderung für Ärzt*innen in Weiterbildung besteht darin, harmlose funktionelle Störungen von potenziell schwerwiegenden Erkrankungen zu unterscheiden.
Dieses praxisorientierte Seminar bietet einen strukturierten Überblick über die differentialdiagnostische Abklärung von Stuhlveränderungen. Neben typischen Ursachen wie Infektionen, Reizdarmsyndrom und funktionellen Verdauungsstörungen werden auch Warnsymptome für ernsthafte Erkrankungen wie Kolonkarzinom oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) thematisiert.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Diagnostik und dem Management von Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die in der hausärztlichen Praxis oft vermutet, aber nicht immer korrekt eingeordnet werden. Welche Tests sind sinnvoll? Wann ist eine Ernährungsberatung indiziert? Und welche Rolle spielen psychosomatische Faktoren?
Anhand von Fallbeispielen aus der Praxis werden diagnostische Algorithmen, sinnvolle Labor- und Bildgebungsverfahren sowie Indikationen für eine gastroenterologische Abklärung erläutert. Ziel des Seminars ist es, eine strukturierte Herangehensweise zu vermitteln, um häufige Fehlerquellen zu vermeiden und eine zielgerichtete Therapie einzuleiten.
Referent*innen: Dr. med. Anja Bittner | Dr. med. Bettina Leeuw | Madita Blanke | Lea-Mareen Höft | Dr. med. Stephan Gerbaulet
Zielgruppe: Ärzt*innen (in Weiterbildung)
Dieser halbjährlich stattfindende Erfahrungsaustausch richtet sich insbesondere an die bereits akkreditierten Lehrärzt*innen des Lehrpraxennetzwerks OWL. Mittlerweile engagieren sich ca. 150 von ihnen im Bielefelder Modellstudiengang. Neben einem Input zu didaktischen Tipps für die Lehrsituation in der Lehrpraxis stehen ein Rückblick auf das vergangene sowie ein Ausblick auf das kommende Semester auf dem Programm. Weitere Themen sind das neue Curriculum im Zuge der Erhöhung der Studierendenzahl, eine interprofessionelle Lehrveranstaltung mit Exkursion in ein Pflegeheim im Modul „Lebenswelten und Lebensende II“ und das Praktische Jahr (PJ). Zeit zum Austausch wird ebenfalls vorhanden sein.
Anlässlich des TdA laden wir auch Hausärzt*innen ein, die noch nicht Teil des Netzwerkes sind, aber neugierig geworden sind. Wir würden uns freuen, wenn wir Sie für unser Konzept begeistern können und Sie sich vielleicht in Zukunft an der qualitätsgesicherten Lehre beteiligen.
Referentinnen: Dr. Svetlana Puzhko, MD, PhD | Kerstin Melissa Bernartz | Svenja Claaßen | Leonie Diedrich
Zielgruppe: Ärzt*innen (in Weiterbildung) + Studierende
Immer mehr Patient*innen in der Allgemeinmedizin haben mehr als zwei chronische Krankheiten (Multimorbidität) und nehmen fünf oder mehr Medikamente (Polypharmazie). Polypharmazie ist eine zunehmende Herausforderung in der Allgemeinmedizin. Doch wie können Medikamente sicher und evidenzbasiert reduziert werden? Der Workshop „Deprescribing“ bietet praxisnahe Einblicke in das strukturierte Absetzen von Medikamenten und gibt hilfreiche Anregungen für den klinischen Alltag.
Wir beginnen mit einer Einführung in das Deprescribing, beleuchten zentrale Prinzipien und zeigen auf, wann ein Absetzen sinnvoll sein kann. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem hyperbolischen Absetzen, einem relativ neuen Konzept, das eine schrittweise nicht-lineare Reduktion von Medikamenten umfasst, um eine lineare Reduktion der Besetzung der jeweiligen Rezeptoren zu erreichen. Durch hyperbolisches Absetzen können Absetzsymptome minimiert werden. In diesem Zusammenhang geben wir einen Überblick über die aktuelle internationale Evidenz zum Deprescribing von Psychopharmaka. Dabei stellen wir unser „Tapering Support Tool“ vor - ein digitales Tool, das für die PARTNER-Studie entwickelt wurde und als Unterstützung bei der hyperbolischen Reduktion von Psychopharmaka dienen soll.
Doch wie lässt sich die Theorie im Praxisalltag umsetzen? Welche Hürden gibt es und welche Strategien haben sich bewährt? In einem interaktiven Erfahrungsaustausch diskutieren wir mit Ihnen Herausforderungen und Lösungsansätze.
Abschließend stellen wir Ihnen unsere aktuellen Forschungsprojekte zum Thema vor, in denen wir Deprescribing-Strategien erproben, weiterentwickeln und implementieren.
Ob Sie erste Einblicke in das Thema suchen oder bereits Erfahrungen haben - dieser Workshop vermittelt fundiertes Wissen, neue Impulse und praktische Hilfestellungen für die tägliche Arbeit mit Patient*innen. Eingeladen sind alle, die sich für das Thema Deprescribing interessieren.
Referent*innen: Dr. phil. Tim Peters | Stephanie Picker-Huchzermeyer | Lara Schürmann
Zielgruppe: MFA
Die medizinischen Fachangestellten (MFAs) sind eine tragende Säule der ambulanten Versorgung – und dennoch steht ihr Berufsstand vor großen Herausforderungen. Die Covid-19-Pandemie hat die strukturellen Defizite des Gesundheitssystems und die Belastungen für MFAs zuletzt deutlich gemacht. Doch wie erleben MFAs ihre aktuelle berufliche Situation? Welche Sorgen und Wünsche haben sie mit Blick auf die Zukunft? Und welche Maßnahmen könnten dazu beitragen, ihre Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern?
Diesen Fragen und den Antworten der MFAs widmet sich unser Workshop auf Basis der Ergebnisse einer Interview-Studie mit MFAs. Die qualitative Untersuchung beleuchtet unter anderem den Fachkräftemangel, die Sichtbarkeit und Wahrnehmung des Berufs sowie ihre Perspektiven auf berufliche Zufriedenheit und Entwicklungsmöglichkeiten.
Ziel des interaktiven Teils des Workshops ist es, auf Basis der Ergebnisse konkrete Handlungsempfehlungen zu formulieren. Wir werden gemeinsam die Analysen kritisch diskutieren und einordnen sowie konkrete Maßnahmen für den eigenen Arbeitsplatz identifizieren, die dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen langfristig zu verbessern.
Wir laden Sie herzlich ein, sich an diesem wichtigen Austausch zu beteiligen!
KWWL= Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin Westfalen-Lippe
Referenten: Dr. med. Florian Eickel | Dr. med. Steffen Galler (Moderation)
Zielgruppe: Ärzt*innen (in Weiterbildung) + Studierende
Im Alltag kommen immer wieder Fragen wie „Können Sie mir nicht was aufschreiben, damit das aufhört am After immer so zu jucken und zu brennen?“ oder „Verstopfung habe ich ja schon lange, aber jetzt habe ich Schmerzen beim Stuhlgang …“ oder „Meine Hämorrhoiden bluten immer, können Sie da etwas machen?“. Wir werden das praktische Management von häufigen Beratungsanlässen in der Hausarztpraxis am konkreten Fall besprechen zu folgenden Themen: Perianaler Juckreiz, Marisken, Analthrombose, Analfissur, Perianale Schmerzen, Analekzem, Blutabgang, Sinus pilonidalis, Hämorrhoiden und Lichen sclerosus. Im Dialog mit dem Darmchirurgen Dr. med. Florian Eickel werden wir hausärztliche Strategien erarbeiten.