Am 15.01.2020 fand der zweite Vortrag der Veranstaltungsreihe "Meet an Entrepreneur" im Wintersemester 2019/2020 statt. Rund 100 Studierende aller Fachrichtungen folgten der Einladung des Lehrstuhls für Gründungsmanagement in Kooperation mit dem Zentrum für Unternehmensgründung an der Universität Bielefeld. Sie erhielten erstmalig spannende Praxiseindrücke zum Unternehmenskauf von Norma Bopp-Strecker, Geschäftsführerin der Hochbau Detert GmbH & Co. KG.
"Die Zukunft gehört denjenigen, die etwas wagen." Nach dem Wirtschaftsingenieurwesen-Studium, einer kurzen Zeit im Angestelltenverhältnis in Augsburg und einer sehr erfolgreichen Projektabwicklung wagte Norma Bopp-Strecker gemeinsam mit ihrem heute bereits verstorbenen Mann den Schritt in die Selbstständigkeit. Sie machte sich auf die Suche nach einem Bauunternehmen und wurde schließlich in ihrer alten Heimat Bielefeld fündig. So kam es im Jahr 2005 zum Unternehmenskauf der 1897 gegründeten Hochbau Detert GmbH & Co. KG - einem Komplettdienstleister von Trockenbauarbeiten über Zimmererarbeiten bis hin zum Schlüsselfertigbau. Nach stetigem Unternehmenswachstum beschäftigt Norma Bopp-Strecker mittlerweile 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Das richtige Unternehmen für eine solche Übernahme zu finden, stellte am Anfang die erste Herausforderung dar. Über Organisationen für Unternehmensübernahmen begutachtete Norma Bopp-Strecker zunächst verschiedene Unternehmen in Bayern. Aufgrund nicht zufriedenstellender Bilanzen kam jedoch kein Unternehmen infrage. Über private Kontakte stieß sie auf die Hochbau Detert GmbH & Co. KG in Bielefeld. Von der Kontaktaufnahme bis zur tatsächlichen Übernahme dauerte es ein Jahr. Begleitet wurde dieser Prozess insbesondere von Steuerberatern sowie von der NRW.Bank. Nicht nur bei einer Gründung, sondern auch bei einer Unternehmensübernahme muss ein Businessplan angefertigt werden, den Norma Bopp-Strecker vor einer Fachjury der NRW.Bank erfolgreich vorstellte. Die Anfangszeit als Unternehmerin war geprägt von hohem wirtschaftlichem Druck. Beratend zur Seite stand dabei jedoch der Unternehmensverkäufer, der gleichzeitig als unerlässlicher Mentor fungierte. Nach ersten wirtschaftlichen Erfolgen und einem stetigen Unternehmenswachstum konnte Eigenkapital aufgebaut und so weitere Investitionen getätigt werden.
Für die Studierenden war es besonders spannend, Tipps zur Selbstständigkeit aus erster Hand von Norma Bopp-Strecker zu erfahren. So stellte Norma Bopp-Strecker das Netzwerken als besonders wichtig heraus. Über Verbände können Gleichgesinnte kennengelernt werden, die ähnliche Herausforderungen im Alltag zu bewältigen haben. Zudem sollten Unternehmerinnen und Unternehmer über einen gewissen Unternehmergeist, soziale Kompetenz und Risikobereitschaft verfügen sowie als Vorbild für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fungieren. Als besondere Herausforderung gilt es dabei schließlich auch, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu führen. Die Beschäftigten müssen jeden Tag motiviert werden, gemeinsam am Erfolg des Unternehmens zu arbeiten. Gleichzeitig müssen sie - insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels - durch Anreize an das Unternehmen gebunden werden. Final gab Norma Bopp-Strecker den Studierenden noch mit, immer die eigenen Ziele im Auge zu behalten und sich dabei stetig selbst zu reflektieren, wo man selbst und wo das Unternehmen in ein paar Jahren stehen soll.